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Drei Giganten formieren Wasserstoffbrücke nach Europa

Aufbruch in eine neue Ära: Eine frische Allianz zwischen Daimler Truck, HHLA und Kawasaki Heavy Industries sendet ein starkes Signal in Richtung Dekarbonisierung. Im Rahmen der „Hydrogen Technology World Expo“ in Hamburg unterzeichneten die drei Partner eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU), mit der sie den Aufbau einer transnationalen Lieferkette für grünen Flüssigwasserstoff prüfen wollen – über Hamburg direkt ins Herz Europas.

Diese Initiative ist mehr als ein industriepolitischer Meilenstein. Sie ist ein Bekenntnis zur Transformation. Hamburg, die traditionsreiche Hafenmetropole, soll zur Drehscheibe einer neuen Energieökonomie werden. Der Transport von Flüssigwasserstoff per Schiff, Zug und Lkw könnte in wenigen Jahren Realität sein – mit potenziell weitreichenden Auswirkungen für Industrie, Logistik und den Schwerlastverkehr in Europa.

Ein Konsortium für die Wasserstoff-Wirtschaft

Die drei Unternehmen stehen sinnbildlich für das, was eine funktionierende Wasserstoffwirtschaft braucht: Infrastruktur, Technologie und Anwendung. Ihre Kooperation verfolgt ein ambitioniertes Ziel: Die Entwicklung einer skalierbaren und wirtschaftlich tragfähigen Lieferkette für flüssigen Wasserstoff – vom Produzenten bis zum Endverbraucher.

Die Partner wollen nicht im Dreiklang bleiben. Weitere Unternehmen und Institutionen sollen folgen. Das Konsortium soll entlang der gesamten Wertschöpfungskette wachsen – von der Erzeugung über den Transport bis zur Nutzung. HHLA, Daimler Truck und Kawasaki liefern die Blaupause, andere sollen den Bauplan mitvollziehen.

Der Wasserstoff als Reichweitenmacher

Für Daimler Truck ist die Partnerschaft ein strategisches Puzzlestück im großen Bild der Energiewende.

„Europa wird bei grüner Energie auch zukünftig auf Importe angewiesen sein – hier wird Wasserstoff eine Schlüsselrolle spielen. Diese Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und wir werden mehr Initiativen dieser Art brauchen, um Europas Führungsrolle beim Thema Flüssigwasserstoff zu stärken. Das Besondere: Unser Mercedes-Benz GenH2 Truck kann dabei nicht nur Abnehmer für grünen Flüssigwasserstoff werden, sondern auch den Weitertransport auf der Straße ermöglichen. Und das Beste daran: Mit Wasserstoff erhöhen wir die Geschwindigkeit der Dekarbonisierung – und reduzieren Umfang und Kosten des ohnehin trägen Stromnetzausbaus.“

Dr. Andreas Gorbach, Vorstand für Truck Technology

Sein Fokus liegt auf den neuen GenH2 Trucks von Mercedes-Benz: Wasserstoffbetriebene Fernverkehrs-Giganten, die bereits 2023 mit einer einzigen Tankfüllung über 1.000 Kilometer quer durch Deutschland gefahren sind – unter realen Bedingungen. Die GenH2-Plattform hat das Potenzial, nicht nur Emissionen drastisch zu senken, sondern zugleich die bestehende Infrastruktur für den Straßengüterverkehr intelligent zu ergänzen.

Bis 2026 sollen erste Kleinserien in Wörth vom Band laufen. Ab den frühen 2030er-Jahren ist die Serienproduktion geplant – mit Wasserstoff als Reichweitenmacher in einer klimaneutralen Mobilitätswelt.

Flüssigwasserstoff ohne Pipeline-Zwang

„Wasserstoff ist ein Schlüssel zur klimaneutralen Zukunft – und wir bei der HHLA wollen diese Entwicklung aktiv mitgestalten. Flüssigwasserstoff spielt dabei eine zentrale Rolle, da er unabhängig von Pipelines transportiert werden kann – ein großer Vorteil für Mobilität, Logistik, Luftfahrt und insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Unser Ziel ist es, die Industrie über unser europäisches Logistiknetzwerk zuverlässig mit Wasserstoff zu versorgen. Die Partnerschaft mit Kawasaki Heavy Industries und Daimler Truck ist ein wichtiger Schritt, um Flüssigwasserstoff breiter verfügbar zu machen und die Dekarbonisierung gemeinsam voranzutreiben.“

Annette Walter, CFO der HHLA

Mit Standorten von Tallinn bis Triest, einem ausgefeilten intermodalen Netz und konkreten Projekten wie dem Einsatz von Brennstoffzellen in Hafenumschlaggeräten, ist die HHLA bestens positioniert. Ihr Ziel: eine robuste, CO₂-neutrale Versorgung Europas mit grünem Wasserstoff. 2040 will das Unternehmen konzernweit klimaneutral sein.

Die Vision: Hamburg als Energiedrehscheibe des Nordens – und die HHLA als logistisches Rückgrat für die Wasserstoffwirtschaft.

Technologieträger der Energiewende

„Flüssigwasserstoff ist ein entscheidender Schlüssel für eine nachhaltige Energiegesellschaft. Wir arbeiten seit Langem daran, die technologische Grundlage dafür zu schaffen. Die Zusammenarbeit mit HHLA und Daimler Truck zur Prüfung einer internationalen Lieferkette für Flüssigwasserstoff in Europa – beginnend in Hamburg – freut uns sehr. Kawasaki Heavy Industries verfügt über bewährte Technologien und umfassende Erfahrung in der Produktion, Lagerung, dem Transport und der Entgegennahme von Flüssigwasserstoff. Dieses Know-how werden wir nutzen, um den Aufbau eines Wasserstoffversorgungsnetzes in Europa zu unterstützen. Auch künftig setzen wir auf globale Partnerschaften, um die Nutzung von Flüssigwasserstoff auszuweiten und die Dekarbonisierung zu beschleunigen.“

Kei Nomura, Executive Central Manager, Hydrogen Strategy Division, Kawasaki Heavy Industries Ltd.

Kawasaki bringt ein seltenes Gut ein: Praxiserprobte Technologie. Von der Produktion über die Lagerung bis zum Transport und der Entgegennahme – das Unternehmen hat alles bereits erprobt. Die Entwicklung von Spezialschiffen für den Flüssigwasserstofftransport – mit bis zu 160.000 m³ LH₂ – zeigt, wie ernst Kawasaki die Vision eines globalen Versorgungsnetzes nimmt. Die Japaner bringen nicht nur Know-how, sondern auch die Infrastruktur einer Zukunftstechnologie mit an den Tisch.

Ein starkes Signal für Europa

Die Unterzeichnung der Absichtserklärung ist mehr als symbolisch. Sie ist ein strategisches Signal an Politik, Industrie und Öffentlichkeit. Sie zeigt, dass Wasserstoff – insbesondere in seiner flüssigen Form – nicht länger nur ein Thema für Forschung und Pilotprojekte ist. Sondern eine greifbare Lösung für die Dekarbonisierung der Industrie und des Verkehrs.

Hamburg könnte als Knotenpunkt für grünen Flüssigwasserstoff Geschichte schreiben. Die drei Partner liefern den Beweis, dass Technologie, Logistik und Anwendung Hand in Hand gehen können. Was fehlt? Der politische Wille und die richtigen Rahmenbedingungen, um aus einer Absicht eine Bewegung zu machen.

23.10.2025

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