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„Ohne uns rollt nichts“ – Ein Wochenende, das Spuren hinterlässt

Das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen der Aufklärung und des Dialogs. Am 11. Oktober 2025 fand auf dem Autohof Braunschweig Ost eine Veranstaltung statt, die mehr war als nur ein gemütliches Treffen bei Kaffee und Kuchen. Der sogenannte „Brummi-Kaffee“, organisiert mit Unterstützung von BKFpro, bot Fahrerinnen und Fahrern, Unternehmen sowie Interessierten eine Plattform, um miteinander ins Gespräch zu kommen – über das, was gut läuft, aber vor allem über das, was in der Branche gewaltig schiefläuft.

Die Aktion richtete sich gezielt an die Bevölkerung, um transparent zu machen, wie komplex, teuer und bürokratisch der Alltag von Berufskraftfahrern inzwischen geworden ist. Es ging darum, Verständnis zu schaffen – nicht nur für den Beruf selbst, sondern auch für die Herausforderungen, die ihn zunehmend bedrohen. Besucher konnten LKW von innen besichtigen, Gespräche mit Fahrerinnen und Fahrern führen und sich zu Themen wie Verkehrssicherheit, toter Winkel und Berufsalltag informieren. Auch für die jüngeren Gäste war etwas geboten – vom Glücksrad bis zu kindgerechter Verkehrserziehung.

Zwischen Bürokratie und fehlender Anerkennung

Trotz aller Herzlichkeit lag über dem Tag ein spürbarer Ernst. Denn die Message der Veranstalter war klar: Wenn irgendwann Regale leer bleiben oder Lieferketten zusammenbrechen, dann liegt die Verantwortung nicht bei den Fahrerinnen und Fahrern. Sie sind es nicht, die den Betrieb zum Stillstand bringen – vielmehr sind es die ständig wachsenden bürokratischen Hürden, teuren Auflagen und fehlende Unterstützung durch Politik und Wirtschaft, die diesen Beruf immer unattraktiver und untragbarer machen.

Besonders bitter stößt auf, dass sich große Logistikzentren inzwischen offen von solchen Aktionen distanzieren. Aussagen wie „Wir möchten nicht mit solchen Texten oder Initiativen in Verbindung gebracht werden“ sind ein Schlag ins Gesicht all jener, die täglich genau diese Zentren beliefern – unter schwierigsten Bedingungen. Obwohl die Berufskraftfahrer das Rückgrat der Wirtschaft bilden, fehlt ihnen oft der Rückhalt. Statt Unterstützung gibt es neue Steine auf dem Weg – wortwörtlich wie sinnbildlich.

Die wahren Kosten des Fahrens

Denn während die Fahrer hohe Summen in verpflichtende Weiterbildungen, ärztliche Untersuchungen und Lehrgänge investieren müssen, werden sie zusätzlich durch Mautgebühren und die CO₂-Steuer zur Kasse gebeten. Sie tragen die Kosten, damit andere pünktlich ihre Waren erhalten – und am Ende des Tages reicht es kaum zum Leben. Dass Maut-Einnahmen dann auch noch in den Schienenausbau statt in die Verbesserung der Straßen fließen, die die LKW tatsächlich befahren, sorgt für berechtigten Frust.

Viele Fahrer stellen inzwischen offen die Frage, warum nicht die Industriezweige und Logistikzentren selbst für die Maut- und Umweltkosten aufkommen. Schließlich sind sie es, die auf termingerechte Lieferungen angewiesen sind und davon profitieren. Die Last aber bleibt bei den Fahrern – und das ist alles andere als fair.

Ein deutliches Signal – und der Beginn von mehr

Der Brummi-Kaffee war kein Protest im klassischen Sinne, kein Streik, keine Blockade. Aber er war ein deutliches Signal. Eine Erinnerung daran, dass es so nicht weitergehen kann. Die Branche steht unter Druck – und mit ihr ein ganzes Versorgungssystem. Es braucht Veränderungen, echten Dialog und vor allem: den politischen Willen, diese Berufe wieder tragfähig zu machen.

Was bleibt, sind viele Gespräche, Bilder, Videos – und das Gefühl, dass der erste Schritt gemacht wurde. Der Kampf um Respekt und bessere Bedingungen geht weiter. Denn eines ist sicher: Ohne die Menschen hinter dem Steuer steht irgendwann alles still.

17.10.2025

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