Name: Pit Müller
Fahrer seit: 1990
Lkw-Modell: Mercedes-Benz Actros MP4
PS: 420
Lieber Pit, was transportierst Du denn derzeit?
Ich bin tagtäglich mit verschiedensten Waren unterwegs, um die Welt in die Bewegung zu halten! Ich transportiere zum Beispiel Zubehörsteile sowie auch Abfälle, damit alles im Fluss bleibt!
Was schätzt Du an Deinem Lkw besonders?
In erster Linie ist es der Fahrer hinter dem Steuer, der jeden Lkw einzigartig macht, denn hinter jedem Lenkrad steckt eine persönliche Geschichte und zahlreiche gemeinsame Erlebnisse. Für mich ist mein Lkw weit mehr als nur ein Fahrzeug, er ist mein Rückzugsort, mein Therapieplatz, mein Fitnessstudio und vor allem ein Motor für mein Leben.
Wie bist Du denn Berufskraftfahrer geworden, welche Geschichte steckt dahinter?
Ich habe durch meinen Dad auf dem Motortunnel eines alten Mercedes-Benz Trucks der NG-Reihe laufen gelernt und war generell oft mit ihm unterwegs. Diese Berufung wurde mir also praktisch in die Wiege gelegt. Später absolvierte ich die entsprechende Ausbildung und lebe den Beruf des Berufskraftfahrers seither auch privat sehr intensiv. Mein Bett besteht zum Beispiel aus einer originalgetreuen Mercedes-Benz-Kopie von Lattoflex, die mit Gardinen an meiner Wand befestigt ist. In meinem Homeoffice steht ein Mercedes-Benz-Drehstuhl, und als Modellbauvitrine dient ein 450-Liter-Dieseltank, der an der Wand montiert ist. In meinem gesamten Wohnbereich dreht sich also ebenfalls alles um Lkw – (...lacht).
Das klingt nach wahrer Berufsleidenschaft! Was war denn bisher Dein schönster Trucker-Moment?
Jeder Tag ist aufs Neue ein Erlebnis. Das Schönste war jedoch, als ich meinem Dad über einen Radiosende eine Geburtstagsüberraschung organisieren konnte. Zum 50. Geburtstag wurde es mir ermöglicht, ihm eine US-Zugmaschine vor die Tür zu stellen, mit der er anschließend eine großartige Zeit verbringen konnte!
Wahnsinn – das muss wirklich eine Überraschung gewesen sein! Gibt es derzeit denn auch etwas, dass Dich am Berufskraftfahrer-Dasein stört?
Was mich am meisten stört, ist, dass jeder unseren Service erwartet, aber gleichzeitig alles darangesetzt wird, uns aus wichtigen Industriegebieten zu verbannen. Es werden Durchfahrverbote eingerichtet, ortsnahe Parkmöglichkeiten bei Kunden geschlossen oder sogar mit Steinen blockiert. Man hat oft das Gefühl, als Berufskraftfahrer regelrecht gehasst zu werden und das ist für mich völlig unverständlich, schließlich sind auch wir es, die die Gesellschaft versorgen!
So ist es und eure Leistung verdient definitiv mehr Anerkennung! Wie kann man sich denn einen typischen Arbeitsalltag von Dir vorstellen?
4:40 Uhr - Der Wecker klingelt. Aufstehen, ab ins Bad, anziehen, Proviant für den Tag vorbereiten – die erste kleine Routine beginnt.
5:40 Uhr - Abfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Lkw-Stellplatz.
6:30 Uhr - Ankunft am Lkw. Ich bereite die Fahrerkarte vor, überprüfe das Fahrzeug und führe die vorgeschriebene Anfahrkontrolle durch.
7:00 Uhr - Am Einsatzort angekommen, hole ich die Papiere ab, bespreche die Tagestour, suche die passenden Wechselbrücken, nehme sie auf, überprüfe die Ladungssicherung und bringe diese gegebenenfalls noch an. Danach übertrage ich die Tourdaten ins elektronische MDE-System.
8:00 Uhr - Abfahrt zum ersten von meist bis zu sechs Kunden. Bei jedem Stopp: anmelden, eventuell Wartezeiten durch andere Lieferanten einplanen – jede Verzögerung beeinflusst den weiteren Tagesverlauf.
12:00 Uhr - Nachdem der Lkw leer ist, beginnt der zweite Teil des Tages: bis zu sechs Abholungen an verschiedenen Orten.
16:30 Uhr - Zurück beim Auftraggeber am Startpunkt – meist voll beladen. Ich gebe die Papiere im Büro ab und stelle die Wechselbrücken nach Anweisung des Rangierteams am vorgesehenen Platz ab.
17:00 Uhr - Zurück zum Lkw-Stellplatz und dann wieder mit den Öffis etwa eine Stunde nach Hause.
18:00 Uhr - Ankunft daheim. Auspacken, duschen, vielleicht noch etwas essen und einen Film schauen.
Gegen 21:00 Uhr schlafe ich dann meist ein – bis am nächsten Morgen um 4:40 Uhr wieder der Wecker klingelt.
Dein persönlicher Ratschlag an Berufseinsteiger?
Diejenigen, die diesen Beruf ergreifen möchten, sollten einen starken Willen, Leidenschaft und Freude an der Arbeit mitbringen. Dann ist alles machbar, ohne dabei dauerhaft unter unangenehmem Stress zu stehen. Es ist ein Beruf – und gleichzeitig eine Berufung!
Schön ausgedrückt! Möchtest Du euren Arbeitgebern an dieser Stelle auch noch etwas mitteilen?
Setzt euch mehr für eure Berufskraftfahrer ein und unterstützt sie, denn auch ihr seid auf uns angewiesen! Miteinander, füreinander, gemeinsam – ohne uns rollt nichts!
Was für wunderbare Schlussworte! Danke Dir für die spannenden Einblicke lieber Pit!