Am Vormittag des 10. September versammelten sich 60 Lkw vor dem österreichischen Infrastrukturministerium in Wien. Die Spitzenvertreter der Transportbranche machten ihrem Unmut über die geplante Mauterhöhung Luft. Eine Erhöhung, die in den letzten zwei Jahren bereits um 21 Prozent gestiegen ist, soll bis 2026 weiter auf bis zu 34 Prozent ansteigen. Doch die Demonstration verlief diszipliniert: keine Straßensperren, kein Verkehrschaos, keine negative Publicity. Die Organisatoren waren sich einig, dass man nicht mit aktivistischen Methoden wie denen der 'Klimakleber' in Verbindung gebracht werden wollte.
Die Auswirkungen der geplanten Mauterhöhung sind weitreichend. Nicht nur die Verkehrswirtschaft ist betroffen, sondern alle Branchen, die auf Lieferketten angewiesen sind. Letztlich wird auch der Endverbraucher die steigenden Preise zu spüren bekommen. Die Logistikbranche sieht die Gefahr, dass die Inflation weiter angeheizt wird, wenn die Kosten für den Transport steigen.
Der Fachverband der Transportwirtschaft fordert die österreichische Bundesregierung auf, die Mauttarife auf dem Niveau von 2025 einzufrieren. Begleitet werden diese Forderungen von einem Vorschlag zur Kostenumverteilung: Anstatt die Lkw-Maut zu erhöhen, sollten die Preise für Kurzzeit-Vignetten angepasst werden. Im EU-Vergleich sind diese in Österreich momentan unverhältnismäßig günstig. Die 10-Tages-Vignette kostet hier 12,40 Euro, während sie in Ungarn 15,67 Euro und in Slowenien die 7-Tages-Vignette bereits 16 Euro kostet. Italien und Kroatien haben fahrleistungsabhängige Mautsysteme, die erheblich teurer sind.
Das Ziel des Protests ist klar: nicht nur die Regierung, sondern auch die breite Öffentlichkeit soll auf die Problematik aufmerksam gemacht werden. Die Transportbranche hofft auf mediale Aufmerksamkeit, um den Druck auf politische Entscheidungsträger zu erhöhen und eine Einigung zu erzielen, die den wirtschaftlichen Interessen der gesamten Nation zugutekommt.