Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite zu analysieren und stetig zu verbessern. Wenn Du fortfahrst, nehmen wir an, dass Du mit der Verwendung von Cookies auf 1truck.tv einverstanden bist. Du kannst den Analysedienst jederzeit deaktivieren. Weitere Informationen findest Du in unseren Datenschutzbedingungen.
VERSTANDEN

Ab Juli 2026 kommt der EU-Regulierungs-Hammer

Was für Lkw längst Alltag ist, trifft bald auch Transporter: Ab 1. Juli 2026 gelten für leichte Nutzfahrzeuge (LCVs) mit einem Gewicht zwischen 2,5 und 3,5 Tonnen, die im grenzüberschreitenden EU-Verkehr unterwegs sind, dieselben komplexen Vorschriften wie für schwere Lkw. Damit geht der EU Regulierungs Wahn in die nächste Runde und rollt auf bis zu drei Millionen Fahrzeuge und ihre Fahrerinnen und Fahrer in Europa zu. Frei nach dem Motto, was noch nicht kaputt ist, machen wir kaputt.

Was ändert sich?

Bislang konnten Transporter im internationalen Verkehr relativ unkompliziert eingesetzt werden. Das ändert sich grundlegend:

  • Lenk- und Ruhezeiten gelten nun auch für LCVs.
  • Entsende-Regeln greifen, inklusive Mindestentlohnung bei Einsätzen im Ausland.
  • Smart Tachographen der zweiten Generation (G2V2) müssen verbaut werden.

Für die Lkw-Branche sind diese Vorschriften Standard – sie gehören zur täglichen Arbeit und sind Teil gesetzlich vorgeschriebener Schulungen. Transporterfahrer benötigen bisher lediglich einen B-Führerschein, ohne strukturierten Zugang zu EU-Transportrecht. Genau das macht die Umstellung besonders heikel.

„Zum ersten Mal voll im Regelwerk“

„Dies ist das erste Mal, dass der LCV-Sektor im internationalen Verkehr wirklich dem vollen Umfang der EU-Transportvorschriften unterliegt.“

Raluca Marian, EU-Direktorin der IRU.

Die größte Herausforderung sieht sie im Zusammenspiel von Tachographenpflicht und Fahrerschulungen. Viele kleine Betreiber und Fahrer sind mit den Themen Lenkzeiten oder Entsendung bislang kaum in Berührung gekommen. Wir wollen sicherstellen, dass sie nicht nur informiert, sondern wirklich vorbereitet sind – damit Jobs geschützt, Strafen vermieden und Lieferketten stabil bleiben.

Engpassfaktor Tachograph

Besonders kritisch wird die Pflicht zur Installation der neuen Smart Tachographen. Erfahrungen aus der Lkw-Welt zeigen: Wer mit der Nachrüstung zu lange wartet, riskiert Lieferengpässe und monatelange Wartezeiten in den Werkstätten. Genau dieses Szenario könnte sich auch im Transporter-Bereich wiederholen – mit Folgen für ganze Lieferketten.

Trainingsbedarf enorm

Noch dringlicher ist jedoch die Frage der Schulung: Während Berufskraftfahrer seit Jahren auf EU-Vorgaben trainiert werden, fehlt es Transporterfahrern meist an Wissen zu Ruhezeiten, Dokumentationspflichten oder Entlohnungsregelungen im Ausland. Ohne intensive Aufklärung und praktische Hilfen drohen hohe Bußgelder und operative Probleme.

IRU startet Vorbereitungsplan

Um die Branche nicht unvorbereitet in diese „Regelungs-Hitze“ laufen zu lassen, hat die IRU Anfang September ein Online-Workshop-Format gestartet. Hier konnten sich Unternehmen erstmals direkt bei EU-Kommission, Europäischer Arbeitsbehörde, nationalen Verbänden und Kontrolleuren (CORTE) informieren.

Die Themen:

  • Überblick über neue Pflichten
  • Risiken bei verspäteter Tachographen-Nachrüstung
  • Erste Ansätze für praxisgerechte Trainingspfade

Das Feedback war klar: Der Informations- und Trainingsbedarf ist riesig.

Nächste Schritte

Die IRU will ihre Aktivitäten in den kommenden Monaten stark ausweiten:

  • Train-the-Trainer-Programme für nationale Verbände
  • Leitfäden und Materialien, zugeschnitten auf die Realität kleiner Transporterflotten
  • Enge Zusammenarbeit mit EU-Institutionen und nationalen Behörden, um eine möglichst einheitliche Umsetzung sicherzustellen

Fazit

Die neuen EU-Vorgaben markieren einen Wendepunkt für die Van-Logistik in Europa. Aus dem bislang wenig regulierten Bereich wird ein hochverpflichteter Teil des Güterverkehrs. Für Betreiber und Fahrer bedeutet das: rechtzeitig informieren, Fahrzeuge ausrüsten und Trainings nutzen.

„Nur wenn wir gemeinsam mit Institutionen, Behörden und Verbänden handeln, kann die Branche den Übergang meistern – und Europas grenzüberschreitende Logistik weiter reibungslos funktionieren.“

Raluca Marian

Wenn nicht bald ein übergreifender Schulterschluss erfolgt wird die europäische Transportwirtschaft von den EU "Experten" totreguliert.

05.09.2025

DAS MAGAZIN FÜR TRANSPORT MANAGER

Magazin Icon
1TRUCK – Das Truck of the Year Magazin!

Werkverkehr, Transportunternehmen, Logistiker, Speditionen, Busunternehmen - sie alle haben Ladung zu managen und Personen zu bewegen.

Genau für diese Spezialisten, die ihren Fuhrpark effizient organisieren müssen, ist 1TRUCK das perfekte Informationsmedium.

Mediadaten

Bestellung / Abo