Es ist wieder so weit: Die Goodyear FIA European Truck Racing Championship kehrt zum zweiten Mal in dieser Saison nach Deutschland zurück – und das nicht irgendwohin, sondern direkt zum pulsierenden Herzen des Truckracings: dem Internationalen ADAC Truck-Grand-Prix am Nürburgring.
Doch dieses Wochenende ist mehr als nur ein weiterer Lauf im Kalender. Es ist das Highlight der gesamten Saison – ein Spektakel, das Motorsport, Festival-Feeling und Familienevent in einem ist. Zigtausende pilgern jedes Jahr in die Eifel, um das zu erleben, was für viele das wahre Mekka des Truckracing ist. Mit neun deutschen Fahrern am Start herrscht Heimspielstimmung pur.
Der Nürburgring – berüchtigt, geliebt, gefürchtet. Eine Strecke, die mit ihren technischen Finessen nicht nur die Fahrer, sondern auch die tonnenschweren Boliden bis an die Grenze fordert. Jede Kurve ein Prüfstein, jede Runde ein Tanz auf Messers Schneide. Es ist das Rennen, das man nicht gewinnt – man überlebt es.
Norbert Kiss: Der Mann, der Geschichte schreibt
Zur Saisonhalbzeit zeichnet sich ein klarer Favorit ab: Norbert Kiss. Der ungarische Serienmeister ist derzeit in einer Form, die man nur als historisch bezeichnen kann. Rennen für Rennen liefert er ab, als gäbe es keine Konkurrenz – präzise, unaufhaltsam, gnadenlos konstant.
Fünf Titel hat er bereits, Nummer sechs ist in greifbarer Nähe – und wenn es so weitergeht, könnte er als erster Fahrer der Geschichte sieben EM-Titel einfahren. Kiss ist nicht nur schnell – er ist dominant. Und doch ist da ein Name, der ihm immer wieder in die Quere kommt.
Jochen Hahn: Der Lokalmatador mit Nürburgring-DNA
Wenn es eine Strecke gibt, auf der Jochen Hahn in seinem Element ist, dann ist es der Ring. Der Mann aus dem Schwarzwald kennt jede Unebenheit, jede Linie, jede Eigenheit der Strecke. Mit elf Siegen ist er der erfolgreichste aktive Fahrer am Ring – und will genau hier wieder angreifen.
Die Fans werden ihn tragen, der Asphalt wird ihn herausfordern – und Jochen wird kämpfen. Um Punkte. Um Prestige. Und vielleicht um einen letzten großen Sieg auf seinem Wohnzimmer-Layout.
Das Duell um Rang drei: Drei Fahrer, ein Ziel
Hinter Kiss und Hahn tobt ein heißes Gefecht: Steffi Halm, René Reinert und Sacha Lenz liefern sich ein packendes Rennen um den dritten Platz in der Titan-Wertung. Nur 22 Punkte trennen die drei – und alle hoffen auf den Heimvorteil.
Besonders Halm zeigt in dieser Saison konstant starke Leistungen. Ihr Iveco läuft wie ein Uhrwerk, und der Sieg im letzten Jahr am Ring ist noch frisch in Erinnerung. Sie ist schnell, fokussiert und weiß genau, wie man hier gewinnt. Einer der spannendsten Aspekte des Wochenendes: Wird sie wieder ganz oben stehen?
Spannung in britischer Hand – mit deutscher Würze
In der Chrome-Kategorie dominieren aktuell britische Farben. Bradley Smith führt das Feld mit Siegen und Podien in Serie an. Doch Mark Taylor ist ihm dicht auf den Fersen – nach einer ruhigeren Phase will er nun wieder angreifen.
Dazu kommen neue Impulse: Stefan Kursch ist nach seiner Verletzungspause zurück und wird wieder mitmischen. Auch Lukas Hahn greift ins Geschehen ein – speziell für das Heimrennen.
Besonders im Fokus: Steffen Faas, der zuletzt mit dem neuen Freightliner technische Probleme hinter sich ließ und in der Slowakei ein starkes Rennen fuhr. Vor heimischem Publikum könnte er zu einer echten Überraschung werden. Auch Clemens Hecker zeigte mit einem Chrome-Sieg in der Slowakei, dass mit ihm zu rechnen ist.
Fazit: Mehr als Racing – ein Volksfest auf Rädern
Der ADAC Truck-Grand-Prix am Nürburgring ist nicht nur ein Rennen. Es ist ein Event, ein Statement, ein emotionales Beben in der Eifel. Wenn die schweren Maschinen durch die Kurven donnern, die Fans auf den Tribünen feiern und die Boxengasse zum Laufsteg für Technik und Teamwork wird, dann spürt man: Hier ist Truckracing zu Hause.
Mit einem hochkarätig besetzten Starterfeld, elektrisierender Atmosphäre und spannenden Titelduellen ist alles angerichtet für ein unvergessliches Wochenende.