Wenn ein globaler Technologiekonzern wie BYD sich auf den europäischen Automobilmarkt vorbereitet, sind die Weichenstellungen alles andere als zufällig. Mit der Entscheidung, Stahl von voestalpine für sein erstes europäisches Pkw-Werk im ungarischen Szeged zu beziehen, signalisiert der chinesische NEV-Gigant (New Energy Vehicles) nicht nur Qualitätssicherung, sondern vor allem eines: nachhaltige Verankerung in Europa.
Ein Pionier trifft auf einen Titan
Auf den ersten Blick ist es ein klassisches Lieferabkommen zwischen einem Fahrzeughersteller und einem Stahlproduzenten. Doch dahinter steckt weit mehr. Die Vereinbarung, offiziell unterzeichnet von BYD-Vizepräsidentin Stella Li und voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner, steht für strategische Nähe, technologische Exzellenz und ein europäisches Selbstverständnis, das über reine Produktion hinausgeht.
Mit voestalpine entscheidet sich BYD bewusst für ein Unternehmen, das nicht nur geographisch – mit Sitz in Linz – nahe liegt, sondern das auch mit Innovationskraft und einem tiefgreifenden Engagement für Dekarbonisierung punktet. Produziert wird hochwertiger Flachstahl für Karosserien und Außenhautteile, geliefert wird ab Herbst – und zwar just in time, nachhaltig, lokal und mit Blick auf lange Partnerschaft.
Für Europa – in Europa
„BYD hat immer klar gemacht, dass wir nach Europa gekommen sind, um hier zu bleiben – und um hier zu produzieren. Unser Engagement für den europäischen Markt ist nachhaltig und geht, wie wir hier zeigen, weit über den reinen Autoverkauf hinaus. Wir verfolgen hier eine langfristige Vision mit dem Ziel, innerhalb der nächsten fünf Jahre von den Verbrauchern als europäischer Hersteller wahrgenommen zu werden. Unsere Fabrik in Ungarn steht natürlich im Mittelpunkt dieses Prozesses, daher ist jeder lokale Zulieferer, den wir bekanntgeben, ein weiterer wichtiger Schritt. Ich freue mich sehr, dass wir mit der voestalpine AG zusammenarbeiten werden, einem Unternehmen mit einer langen Geschichte der Innovation und einem Engagement für Dekarbonisierung und nachhaltige CO2-Reduzierung.“
Stella Li, Executive Vice President von BYD
Ihre Worte lassen keinen Zweifel: BYD will als europäischer Hersteller wahrgenommen werden – und zwar innerhalb der nächsten fünf Jahre. Das neue Werk in Szeged ist dabei Herzstück einer umfassenden Lokalisierungsstrategie, die nicht nur Produktion, sondern auch Forschung, Entwicklung und Infrastruktur umfasst.
Bereits heute plant der Konzern über 1.000 Showrooms in 29 europäischen Ländern – das Netzwerk steht, die Ambitionen sind hoch. Mit der Entscheidung für ein europäisches Headquarter sowie ein maßgeschneidertes F&E-Zentrum in Budapest legt BYD die Blaupause für ein nachhaltiges Wachstum auf dem Alten Kontinent.
Ein Deal mit Signalwirkung
Die Wahl von voestalpine als Zulieferer ist kein Zufall. In Linz wird ab Herbst nicht nur hochwertiger Stahl geliefert – es entsteht Vertrauen. Vertrauen in eine Partnerschaft, die auf Qualität, Liefertreue und Klimaziele baut.
Österreich als V2H-Pilotmarkt
Neben industriellen Allianzen geht BYD auch beim Thema Energie neue Wege. So wird Österreich zum Pilotmarkt für die innovative Vehicle-to-Home-Technologie (V2H). Hier sollen BYD-Fahrzeuge als mobile Stromspeicher fungieren und Solarenergie für den Hausgebrauch bereitstellen. Eine in den USA bereits gängige Praxis die von vielen Herstellern angeboten wird. Das Kundeninteresse ist bereits da: Laut heimischen BYD-Händlern fragt rund jeder zweite Showroombesucher nach der neuen Funktion.
Die Wahl fiel auf Österreich, weil hier die Photovoltaik-Infrastruktur besonders schnell wächst – über die Hälfte der Haushalte wird schon heute mit Solarstrom versorgt. Erste Details zum Pilotprojekt und dem Zeitplan sollen in Kürze folgen.
Fazit: Neue Energie trifft auf alpenländische Stahlkraft
Was bleibt, ist ein starkes Zeichen in Richtung europäischer Souveränität: Lokale Produktion, kurze Lieferketten, Dekarbonisierung und innovative Energievernetzung – BYD geht den Weg der Transformation konsequent und ambitioniert. Mit voestalpine als Lieferpartner ist der Grundstein gelegt – robust, emissionsarm und made in Europe.