Während viele Autobauer noch darüber diskutieren, ob Wasserstoff im Schwerlastverkehr eine Zukunft hat, macht Hyundai längst Nägel mit Köpfen. Auf dem World Hydrogen Summit 2025 zeigt der südkoreanische Konzern, wie ernst er es meint – mit klarer Strategie, greifbaren Technologien und einem eindeutigen Ziel: Führungsrolle in der globalen Wasserstoffwirtschaft.
Die Präsenz der Hyundai Motor Group (HMG) in Rotterdam war mehr als ein Messeauftritt – es war ein politisches Statement. Jaehoon Chang, Vice Chair der HMG, trat nicht nur als Redner auf, sondern leitete als Co-Chair des Hydrogen Council einen Runden Tisch mit Ministern, CEOs und Organisationen wie der UNIDO und dem International Hydrogen Trade Forum (IHTF). Dort wurden konkrete Maßnahmen zur Beschleunigung des weltweiten Wasserstoffhandels beschlossen – von Förderprogrammen bis zur Optimierung internationaler Lieferketten.
HTWO als Gamechanger
Im koreanischen Pavillon, gemeinsam mit H2KOREA, Doosan Fuel Cell und KOTRA, präsentierte Hyundai seine Wasserstoffstrategie rund um die eigene Submarke HTWO. Das Besondere: HTWO ist nicht nur Technologieplattform, sondern auch eine Art offenes Ökosystem für Partner und Industrien. Gezeigt wurde ein komplettes Diorama einer wasserstoffbasierten Gesellschaft – inklusive Generatoren, Brennstoffzellenfahrzeugen, einer Straßenbahn und Logistikanwendungen wie Gabelstaplern.
Ein Fokus lag auf der Dekarbonisierung von Hafeninfrastrukturen – nicht zufällig, denn Rotterdam ist der größte Seehafen Europas und will bis 2050 klimaneutral sein. Hier trifft Hyundais Vision direkt auf reale Nachfrage.
Industriepolitik trifft Ingenieurskunst
Was Hyundai vom Mitbewerb unterscheidet: Der Konzern setzt auf eine vollständige Wertschöpfungskette, vom Wasserstofferzeuger bis zum Endkundenfahrzeug – in Bussen, Trucks, Schiffen, Bahnen. Chang betonte, dass eine „wasserstoffgestützte Gesellschaft“ nur mit starken Allianzen zwischen Wirtschaft und Politik entstehen kann. Deshalb besucht er nicht nur Gipfel, sondern knüpft Partnerschaften – etwa beim Besuch des Air Liquide Innovationscampus in Paris.
Diese Zusammenarbeit ist kein Lippenbekenntnis. Sie basiert auf einem klaren Zielkorridor: Bis 2045 will Hyundai CO₂-neutral sein. Dazu gehört auch, die Brennstoffzellentechnologie in die Breite zu bringen – und nicht als exklusives Nischenprodukt zu belassen.
Europas Rolle im Puzzle
Dass Hyundai mit HTWO Europa ins Visier nimmt, ist strategisch klug. Der Kontinent kämpft mit der Transformation seiner Automobilindustrie, ist aber politisch offen für Wasserstofflösungen – besonders im Nutzfahrzeugbereich. Gleichzeitig fehlen verlässliche Infrastrukturen, Förderinstrumente und marktfähige Geschäftsmodelle. Genau hier setzt Hyundai an – mit Know-how, Produkten und politischen Kontakten.
Fazit: Hyundai lässt Worten Taten folgen
Der Auftritt der Hyundai Motor Group auf dem World Hydrogen Summit war mehr als PR – er war praktizierte Industriepolitik auf Weltniveau. Mit HTWO baut der Konzern nicht nur Wasserstofftechnologie, sondern auch Vertrauen. In eine Zukunft, in der Schwerlastverkehr emissionsfrei sein kann, Häfen als Energiehubs agieren – und der Begriff „Mobilität“ neu gedacht wird.
In einer Zeit, in der viele Unternehmen noch Strategien formulieren, liefert Hyundai bereits. Und das ist vermutlich der größte Unterschied.