Die bauma 2025 in München ist in vollem Gange – und wer als Journalist für Lkw und Bauverkehr unterwegs ist, wird in Halle B4 nicht um einen Zwischenstopp bei den Ständen von FUSO und Mercedes-Benz Trucks herumkommen. Die beiden Daimler Truck-Marken demonstrieren dort eindrucksvoll, wie vielseitig, robust und zukunftsorientiert leichte und schwere Nutzfahrzeuge heute im Baugewerbe eingesetzt werden können – elektrisch wie konventionell.
Der Canter als Allrounder für die Baustelle
FUSO präsentiert sich auf der bauma nicht nur am eigenen Stand (B4.233), sondern auch auf dem Außengelände – mit drei praxisnahen Fahrzeugvarianten, die eins gemeinsam haben: Sie zeigen, wie wandlungsfähig der Canter ist.
Am Stand ist unter anderem der vollelektrische Next Generation eCanter 7C18e mit 7,49 Tonnen Gesamtgewicht zu sehen, ausgestattet mit einem Meiller Trigenius Dreiseitenkipper. Daneben steht ein dieselbetriebener Canter 6S15 mit Pritsche und Kranaufbau von WEHA – ein klassisches Setup für den städtischen Baustelleneinsatz. Draußen gibt’s dann noch den Canter 9C18, 8,55 Tonnen schwer, mit einem Palfinger Abrollkipper – der klar zeigt, dass FUSO auch im schweren Segment mitmischt.
Die Botschaft ist deutlich: Ob elektrisch oder mit Diesel – der Canter bringt Aufbauvielfalt, hohe Nutzlast und Wendigkeit mit. Gerade für die Baubranche, die immer häufiger zwischen engen Straßen, städtischen Lieferzonen und der eigentlichen Baustelle pendelt, ein echter Vorteil.
Spannend wird es auch mit Blick auf die neuen eCanter-Fahrgestellvarianten, die FUSO für den weiteren Ausbau elektrischer Anwendungen vorbereitet hat. Durch eine neue Batterie-Anordnung im Rahmen wird ab dem vierten Quartal 2025 der Aufbau von Kranen und Hubsteigern möglich – bisher ein Knackpunkt bei vielen E-Fahrzeugen. Die Batteriepakete wandern weiter nach hinten, wodurch Platz für Stützen und Aufbaukomponenten geschaffen wird.
Insgesamt bringt FUSO den eCanter mittlerweile in 53 Varianten an den Start – und deckt damit 85 Prozent der Optionen ab, die auch mit dem Diesel-Crafter erhältlich sind. Eine Anhängerkupplung für den eCanter ist ebenfalls angekündigt – Start Ende 2025.
Nicht ganz elektrisch, aber immerhin nachhaltiger wird der konventionelle Canter: Ab Jahresende ist er auch für den Betrieb mit HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) verfügbar – ein Schritt in Richtung emissionsärmerer Dieselmobilität.
Der eArocs 400 hebt ab
Direkt neben FUSO positioniert sich Mercedes-Benz Trucks – mit einer echten Weltpremiere: Der neue eArocs 400 zeigt sich erstmals der Öffentlichkeit. Mit ihm bringt Mercedes-Benz die Elektrifizierung jetzt auch ins schwere Baugeschäft. Der Lkw ist lokal CO₂-frei unterwegs, leise, robust und – was auf der bauma sofort auffällt – mit allem ausgestattet, was Baustellenfahrzeuge heute brauchen.
Vorerst in Kleinserie geplant (150 Fahrzeuge pro Jahr), kommt der eArocs als 32- und 41-Tonner auf den Markt, mit 8x4-Achsformel und wahlweise als Fahrmischer oder Kipper. Die Markteinführung startet 2026 – die Voraussetzungen sind klar auf den Baustellenalltag zugeschnitten: 800-Volt-System, 414 kWh Batteriekapazität, Reichweite bis zu 240 Kilometer, dazu 400 kW Ladeleistung und Ladevorgänge von 20 auf 80 Prozent in rund 45 Minuten.
Technisch greift der eArocs auf Komponenten aus dem eActros 600 zurück, bietet aber die bekannten Arocs-Geländeeigenschaften wie hohe Bodenfreiheit und robuste Achsen. Auch beim Thema Sicherheit setzt Mercedes-Benz Trucks Maßstäbe: Mit dabei sind u.a. Active Brake Assist 6, Sideguard Assist 2 und Front Guard Assist – Systeme, die nicht nur den EU-Standards entsprechen, sondern sie teilweise übertreffen.
Auch bei den Aufbauten zeigt Mercedes, was möglich ist: Ein Liebherr HTM 905 Fahrmischer mit hydraulischem Trommelantrieb und eine Variante mit vollelektrischer Mischtrommel von Zoomlion (E10, 10 Kubikmeter) belegen, dass auch energiehungrige Spezialanwendungen elektrisch funktionieren können. Kipperlösungen, z.B. von Meiller, sind ebenfalls vorgesehen.
Das Cockpit wurde ebenfalls nicht vergessen: Das Multimedia Cockpit Interactive 2 mit Sprachsteuerung bringt Baustellenkomfort ins digitale Zeitalter. Direktzugriff auf bauspezifische Funktionen, große Displays, intuitive Bedienung – hier ist der eArocs nicht nur stark, sondern auch smart.
Fazit: Die Baustelle der Zukunft fährt elektrisch – oder mit HVO
Wer auf der bauma 2025 unterwegs ist, spürt deutlich, wohin die Reise geht: Mehr Nachhaltigkeit, ohne Kompromisse bei Leistung und Vielseitigkeit. FUSO zeigt mit dem Canter, dass auch leichte Lkw im Baugewerbe längst nicht mehr auf Diesel angewiesen sind. Mercedes-Benz Trucks wiederum bringt mit dem eArocs 400 das elektrische Arbeiten in die Königsklasse des Bauverkehrs.