„Wo wir fahren, brauchen wir keine Straßen“
So bringt Volkswagen Nutzfahrzeuge den Geist ihrer Allrad-Legende auf den Punkt. Am 31. Januar öffnete die Bremen Classic Motorshow ihre Tore und gibt damit das Startsignal für die automobile Klassik-Saison 2025. Wer sich auf Zeitreise durch 40 Jahre Allrad-Bulli begeben möchte, sollte sich diesen Termin im Kalender rot markieren. Denn die Ikone der Camper, Handwerker und Weltenbummler – liebevoll „Bulli“ genannt – wartet mit eindrucksvollen Modellen auf. Und nicht zu vergessen: einem T1-Oldtimer, der Durstige mit Bremer Bier versorgt.
Die Legende beginnt in der Wüste
Allrad und Bulli – das klingt nach Abenteuer, und tatsächlich beginnt die Geschichte genau dort: in der Sahara. In den 70er-Jahren war es der Entwicklungschef der Transporter-Baureihe, Gustav Mayer, der mit einem T2 in die Wüsten Nordafrikas aufbrach. Der Haken? Der T2 hatte nur Heckantrieb. Nach ein paar zu vielen Sandbuddeleien hatte Mayer genug und schuf mit seinem Team einen Allrad-Prototyp des T2. Die Tests verliefen erfolgreich – doch die Welt war noch nicht bereit. Erst mit dem T3 ging es 1985 serienmäßig los.
Der erste Allrad-Bulli
1985 war es endlich soweit: Der T3 syncro rollte mit Allradantrieb auf den Markt – und revolutionierte das Segment der kompakten Nutzfahrzeuge. Die Technik stammte aus einer Kooperation mit den Allrad-Spezialisten von Steyr-Daimler-Puch. Die permanente Kraftverteilung erfolgte über eine robuste Viscokupplung, die Differenzialsperren und ein optionales Schlecht-Wege-Paket ließen selbst Wüstendünen oder Schlammfurchen zur Spielwiese werden. Besonders rar und begehrt: Der T3 syncro mit 16-Zoll-Rädern, speziell für extremes Gelände optimiert.
Ein echtes Highlight auf der Bremen Classic Motorshow 2025 ist ein frisch restaurierter und extrem seltener T3 syncro 16" Pritschenwagen. Von diesen Expeditions-Bullis wurden nur rund 60 Stück gebaut – der Fund gleicht also der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen.
Rekordfahrt mit dem T4 syncro
Von der Wüste in die Anden: Der T4 syncro zeigte, dass ein Bulli nicht nur robust ist, sondern auch Rekorde brechen kann. 1999 wagten sich zwei Teams auf die Panamericana, die berühmte Nord-Süd-Verbindung des amerikanischen Kontinents. Ziel: so schnell wie möglich von Alaska nach Feuerland. Der T4 Multivan syncro meisterte die 22.880 Kilometer in nur 15 Tagen, 14 Stunden und 6 Minuten – ein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde war ihm sicher.
Auf der Bremen Classic Motorshow gab es das Originalfahrzeug mit dem Kennzeichen WOB AZ 152 zu bestaunen. Ein echtes Stück Allrad-Geschichte!
Die Evolution der Technik
Mit der Einführung des T5 im Jahr 2003 wurde das Allrad-System grundlegend modernisiert. Unter dem Namen 4MOTION fand nun eine elektronische Steuerung der Lamellenkupplung statt, die blitzschnell auf Traktionsverluste reagierte. Dies setzte sich im T6 fort und ermöglichte dank neuer Technologien selbst unter extremsten Bedingungen ein souveränes Fahrverhalten.
2024 ging Volkswagen Nutzfahrzeuge noch einen Schritt weiter: Der neue Multivan und California erhielten erstmals einen Plug-in-Hybrid-Allradantrieb, bei dem die Hinterachse rein elektrisch angetrieben wird. Allrad ohne Kompromisse – das macht Lust auf die Abenteuer von morgen.
Durstlöscher mit Kultfaktor
Natürlich durfte bei der Bremen Classic Motorshow auch der gesellige Teil nicht zu kurz kommen. Mit dabei: der berühmte „Beck’s Bus“, ein liebevoll restaurierter T1-Bulli, der in Halle 5 zur Verkostung des Bremer Biers einlud und schnell zum Publikumsmagneten avancierte. Ob mit oder ohne Alkohol – der Bus ist ein beliebter Treffpunkt für Oldtimer-Fans, die sich zum Klönschnack einfinden.
