Die Stipits Entsorgung GmbH aus dem burgenländischen Rechnitz setzt weiterhin konsequent auf Lkw mit gasbetriebenen Motoren aus dem Hause Iveco. Ihren Treibstoff sammeln sie dabei selbst.
Es gibt nur wenige Unternehmen in Österreich, die Kreislaufwirtschaft auf dem Level des burgenländischen Familienbetriebes Stipits Entsorgung betreiben. Die drei Kernbausteine sind dabei der gesammelte biologische Abfall, die hauseigene Biogasanlage und der Lkw-Fuhrpark. Mehr als die Hälfte der schweren Nutzfahrzeuge im auffälligen Stipits orange werden aktuell von selbst produziertem Biogas angetrieben. Jetzt sind wieder drei neue S-Way Fahrgestelle hinzugekommen. Mit einem Hakengerät, einem Absetzkipper und einem hochspezialisierten Abfallsammler wird die 40 Lkw starke Flotte ergänzt. Angetrieben werden alle drei von kräftigen Cursor 13 Natural Power Motoren mit 338 kW / 460 PS und 2.000 Nm Drehmoment ab 1.100 U/min. Die AT-Kabine mit flachem Dach bietet den Fahrern reichlich Stauraum auf ihren Tagestouren.
Das Perpetuum Mobile
Besonders heraussticht der Abfallsammler aus diesem Trio. Niki Stipits, Geschäftsführer Stipits Entsorgung GmbH, erklärt den Kreislauf: „Gerade dieser neue Abfallsammler ist das perfekte Beispiel für die gelebte Nachhaltigkeit in unserem Betrieb. Mit diesem S-Way sammeln wir Speisereste, Altspeisefette und leeren bei Bedarf auch Fettabscheider. All diese „Abfälle“ werden in unserer hauseigenen Anlage zu Biogas verarbeitet, das wir nicht nur zur Strom- und Wärmeerzeugung für unseren Betrieb, sondern über die eigene Tankstelle auch für den Betrieb unserer Lkw verwenden. Zusätzlich entziehen wir aus den Gärrückständen über einen Osmoseprozess auch noch Wasser, das wir ebenfalls wieder hier hineintanken, um für die Behälterspülung kein Trinkwasser zu verwenden. Somit sammelt dieser Iveco tagtäglich all das, was er im Endeffekt für seinen Betrieb benötigt. Dieser Lkw ist damit nahe dran am Perpetuum Mobile.“
Unkomplizierter Aufbau
Die jahrelange Erfahrung mit Gas-Lkw bei Stipits bringt reichlich Erfahrung mit sich.
„Der Aufbau der Fahrzeuge ist absolut problemlos. Je nach Konfiguration müssen wir die Gastanks versetzen, um etwa die Hebevorrichtung für die Behälter zu platzieren, oder für die kompakten Absetzer den Rahmen kürzen, aber das ist klassischer Fahrzeugbau und keine große Herausforderung. Im Betrieb selbst sind die Fahrzeuge ebenfalls klaglos unterwegs. Die längeren Wartungsintervalle und die einfachere Abgasnachbehandlung sprechen sogar für die NP-Autos“
Niki Stipits, Geschäftsführer Stipits Entsorgung GmbH
Eigene LNG-Tankstelle
Niki Stipits ist jedenfalls von der Zukunftsfähigkeit der Gastechnologie überzeugt. Mit der hauseigenen LNG-Tankstelle hat er gerade erst wieder investiert: „Es ist vermutlich die einzige LNG-Hoftankstelle in ganz Europa (lacht). Dabei ist es vom Prinzip her nicht viel komplexer als eine herkömmliche Dieseltankstelle – ein paar Rohre mehr, etwas andere Pumpen und das Druckaufbausystem, aber das ist es dann auch schon. Vom Umgang her wie ein Dieseltank, nur bei -160 °Grad. Selbst die Investition ist mit rund einer halben Million Euro vergleichbar und für die Ewigkeit.“ Eine Sattelzugmaschine fährt bei Stipits aktuell mit LNG, an sich ist der 60.000 Liter Tank als Backup für den Gasfuhrpark gedacht, sollte ein Problem in der Biogasanlage auftreten, dann könnte mit Erdgas betankt werden. Aktuell ist es noch fossiles LNG, da aktuell noch kein (sinnvoller) Weg gefunden wurde, das eigene Biogas zu verflüssigen und im Tank zu speichern. Niki Stipits tüftelt mit Sicherheit auch hier bereits an einer Lösung.