Wir reden nicht nur, wir machen es

Als Elektropionier kann sich Renault Trucks auch in Österreich ausgezeichnet behaupten und passend zur Vorweihnachtszeit hat Verkaufsdirektor Dragan Gajic mit der Modellgeneration 2025 und dem neuen Master noch zwei Highlights mit im Gepäck für den 1TRUCKTALK mit Florian Engel.

Es überschlagen sich ja geradezu die erfreulichen Ereignisse bei Renault Trucks. Das Wichtigste für Österreich zuerst – Ihr habt eine große E-Flotte an Transgourmet übergeben. Wie kam es dazu und was war für den Kunden ausschlaggebend? 

Bereits vor meiner Zeit als Verkaufsdi­rektor von Renault Trucks Österreich wurde die CNL ins Leben gerufen und wir waren mit Renault Trucks Partner. Es ging in dem Projekt darum einen ersten Elektro-Lkw mit einem Kühl­koffer und Kühlaggregat aufzubauen und bei potenziellen Kunden in diesem Segment vorzuführen, bzw. mit ihnen zu testen. Unter den Ersten waren Transgourmet, oder auch Rewe, um nur einige zu nennen. 2022 konnten wir das Serienfahrzeug bei diesen Interessenten zum Einsatz bringen. Transgourmet übernahm hier bereits zu Beginn eine Vorreiterrolle. Gemeinsam haben wir den Businesscase gerechnet, geschaut für welche Standorte es sich eignen kann, wie es mit der Reichweite und der Ladeinfrastruktur aussieht und haben dann die Tests begleitet. Später ging das Fahrzeug auch bei anderen Kunden in vergleichbare Testszenarien. Für Trans­gourmet war schnell klar, dass es für den Standort in Wien passt und sie haben den ersten Lkw gekauft, der 2023 aus­geliefert wurde. Die ersten Erfahrungen im Real-Einsatz waren sehr positiv. Da die Dekarbonisierung ein ganz großes Thema bei der Firma Transgourmet ist (nicht nur in Österreich, sondern europaweit), haben sie sich entschieden eine rein elektrische Ausschreibung zu machen. Durch unsere andauernde Begleitung und Unterstützung in der E-Mobilität haben wir es geschafft, dass sich Transgourmet für Renault Trucks entscheidet und wir konnten die erste große, rein elektrische Flotte in Österreich platzieren. Mittlerweile sind alle Fahrzeuge auf der Straße und in Wien und Umgebung sichtbar. 

Diesen partnerschaftlichen und beglei­tenden Ansatz haben wir konsequent weiter verfolgt und damit erfolgreich auch andere Kunden erreicht. Daher werden dieses Jahr noch einige E-Trucks sowohl mit Kühl- als auch Trocken­aufbau bei Neukunden platziert. Diese Erfolge machen uns stolz und sind der Türöffner für weitere Fahrzeuge, speziell im Lebensmittelsektor. Wir sind bestrebt unsere Vorreiterrolle bei der E-Mobilität weiter zu nützen, um auch unseren CO2 Fußabdruck als Hersteller zu reduzieren. 

Auch wenn Ihr als Renault Trucks ab­solute Vorreiter in Sachen E-Mobilität seid, so geht doch nach wie vor nichts über einen Testeinsatz bei Kunden. Was bietet Ihr Euren Interessenten? 

Ganz wichtig ist natürlich, dass die Fahr­zeuge getestet werden bevor der Kunde eine Kaufentscheidung über 5 oder 10 Fahrzeuge tätigt. Wir wollen unsere ausgereiften Fahrzeuge beim Kunden präsentieren, wir unterstützen ihn bei der Planung und beim Einsatz. Dazu analysieren wir seine Routen, damit auch im Demoeinsatz alles perfekt läuft. 

Zusätzlich zu unseren eigenen Testfahr­zeugen können wir auch von unseren Kollegen aus dem Ausland Fahrzeuge nach Österreich holen, um möglichst viele Anwendungen abdecken zu können. Erst kürzlich hatten wir bei einem österreichischen Kunden einen Müllpresser mit niedrigem Einstieg (ein sogenanntes Low Entry Cab) direkt von unserem Werk in Frankreich oder auch ein slowenisches Fahrzeug im Einsatz. 

In unserer Rolle als E-Mobilitätsspezi­alist ist uns besonders wichtig, nicht nur darüber zu sprechen, sondern es zu zeigen. Wir haben Serienfahrzeuge im Demo Einsatz, damit sich der Interessent ernsthaft damit befassen kann. Uns ist klar, dass wir nicht die Einzigen am Markt sind, aber wir haben die Full Range elek­trifiziert und dies seit mehreren Jahren. Dadurch haben wir im Real-Einsatz Daten sammeln können. Wir wissen einfach wie viel unser Kühlfahrzeug im Einsatz verbraucht. Damit lassen sich sehr exakte TCO-Kalkulationen und Reichweitensi­mulationen aus der Praxis in unseren Analyseprogrammen erstellen. 

Daraus ergibt sich ein weiterer großer Vorteil, dass wir Interessenten echte Einsätze zeigen können und Aus­tauschmöglichkeiten mit bestehenden Kunden über die Landesgrenzen hinaus bieten. 

Das zweite große Highlight ist die neue Modellgeneration 2025 – was erwartet uns hier? 

Der CO2 Ausstoß ist nicht nur für uns, sondern für alle Fahrzeughersteller ein ganz großes und wichtiges Thema. Daher liegt der Fokus auf energieef­fizienten, optimierten Fahrzeugen bspw. durch neue Spiegel-Kameras bei unseren großen Baureihen. Wir haben ja schon vor 2 Jahren mit dem Turbo Compound eine Technologie für unseren Kunden zur Verfügung gestellt, mit der er 10% Treibstoff und damit CO2 einsparen kann. Ihr konntet selbst im 1TRUCKTEST ein sehr erfreuliches Ergebnis einfahren und damit diese Entwicklung untermauern. Das Ergebnis hat sogar europaweit für Furore gesorgt. 

Jetzt haben wir noch ein paar Technolo­gien weiterentwickelt, um erneut einen 3% geringeren Kraftstoffverbrauch zu erzielen. Wir haben an Motor, Getriebe und an den Achsen etwas gemacht und verbauen serienmäßig A+ Reifen, um den Vecto Regularien entgegenzukom­men. Im Endeffekt liegt der Benefit bei Verringerung der Maut und damit bei unseren Kunden. Wir freuen uns auf die neue Generation, die im Jänner 2025 an den Start gehen wird. Ganz wichtig ist, dass die E-Fahrzeuge getestet werden. Wir unterstützen unsere Kunden bei der Planung und im Einsatz. 

Dazu kommt auch noch die Marktein­führung des neuen Renault Trucks Master. Wie sehen hier Deine Erwar­tungen aus? 

Also gleich vorweg - ich finde, dass es ein wirklich schönes Fahrzeug geworden ist. Aufgrund der Nova ist besonders die technische Weiterentwicklung wichtig. Der deutlich geringere CO2 Ausstoß bringt somit einen echten Wettbewerbs­vorteil bei den Dieselfahrzeugen. Aber auch im Innenraum hat der Master einen großen Sprung nach vorne gemacht, er ist nochmals komfortabler und vernetz­ter und nicht umsonst Van of the Year 2025 geworden. 

Auch hier liegt der Fokus auf dem Elektro-Modell. Während wir beim alten Modell bei Batteriekapazität und Geschwindigkeit noch limitiert waren, ist dies nun nicht mehr so. Daher erwarten wir uns von dem neuem Master, dass wir jetzt mit diesem optimierten Diesel CO2-Ausstoß und den optimierten E-Reichweiten noch mehr Kunden ansprechen können. Viele haben schon ganz bewusst darauf gewartet. Für unsere bestehenden Kunden ist er natürlich die optimale Abrundung des Portfolios, außerdem erschließen sich neue Möglichkeiten bei Neukunden. Die Vorteile für den Kunden liegen mit den Öffnungszeiten unserer Werkstätten auf der Hand. Im Gegenzug sind die Master relevant für die Auslastung unserer Werkstätten. Außerdem sind wir spezi­alisiert auf die Bedürfnisse unserer B2B Kunden, haben die Expertise, wenn es um Fahrzeugaufbauten geht und bieten somit eine umfangreiche technische Be­ratung. Auch hier haben wir aktuell zwei Demofahrzeuge im Einsatz. Demnächst kommen noch zwei plus ein E-Tech dazu. 

Abschließend noch kurz zum Ausblick – wohin geht die Reise bei Renault Trucks in Österreich? 

Es ist so, dass für Renault Trucks die Elek­tromobilität in Europa aber natürlich auch in Österreich weiterhin ein großer Bestandteil sein wird. Das ENIN-Förder­programm ist hier ein wichtiger Faktor und hilft unseren Kunden ihre Flotten zu elektrifizieren. Der zweite Punkt ist klar die Dekarbonisierung durch CO2 optimierte Fahrzeuge. Was heißt das? Wir möchten mit unserem genannten Full Range Angebot den angepeilten Marktanteil von 3% halten und gerne ausbauen. Der dritte wesentliche Schritt ist die Abrundung unseres Teams. Wir suchen aktuell noch zwei Mitarbeiter, einmal in Westösterreich und hier in Niederösterreich, um Stabilität hineinzu­bringen und weiter wachsen zu können. 

Wir als Renault Trucks sind ganz klar weiterhin auf der Straße beim Kunden und bieten die richtigen Lösungen mit den richtigen Produkten. Natürlich erwarten wir auch eine Erholung der gesamtwirtschaftlichen und politischen Situation. Dazu braucht es noch eine Bewegung des Zinsniveaus und der damit verbundenen Ankurbelung der Bauwirtschaft. Wir konnten die Situation durch die breitere Kundenorientierung gut abfedern und werden unsere Markt­anteile auch für nächstes Jahr halten.