Ein kühler Wintermorgen in Nürnberg: Unter dem wachsamen Blick des Bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger wurde auf dem diesjährigen Hydrogen Dialogue ein Meilenstein in der Geschichte der Wasserstoff-Mobilität gesetzt. Das Münchner High-Tech-Unternehmen Keyou übergab offiziell seinen ersten 18-Tonnen-Lkw mit Wasserstoffantrieb an das Regensburger Logistikunternehmen EP Trans – ein Ereignis, das weit über die Fachwelt hinausstrahlt.
Eine Vision wird Realität
Die Übergabe markiert den erfolgreichen Abschluss eines langwierigen Prozesses, der mit der Vertragsunterzeichnung auf der Transport Logistic 2023 begann. Lieferschwierigkeiten bei einer Schlüsselkomponente hatten das Projekt mehrfach verzögert. Doch nun ist es soweit: Der Lkw steht bereit, um im Jahr 2025 in den regulären Betrieb zu gehen. Seine Route wird quer durch Bayern führen und ein internationaler Stahlkonzern soll von seiner emissionsfreien Leistung profitieren. Der bayrische Wirtschaftsminister Huber Aiwanger betonte, dass man anhand dieses Projekts sieht, dass Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit im Transportsektor vereint werden können.
„Für uns war von Anfang an klar, dass Elektro-Lkw für unsere Zvvecke nicht in Frage kommen. Gleichzeitig ist Nachhaltigkeit natürlich auch für uns und unsere Kunden ein wichtiges Thema. Daher haben uns die Technologie und das Konzept von Keyou von Anfang an überzeugt"
Markus Pumpf, Geschäftsführer von EP Trans
Technische Meisterleistung aus Bayern
Der Lkw basiert auf einem Daimler Actros Chassis und wurde von den Spezialisten von Paul Nutzfahrzeuge in Vilshofen bei Passau umgebaut. Der kernige 7,8-Liter-Deutz-Motor wurde mit der Keyou-internen Wasserstoff-Technologie ausgestattet, die emissionsfreie Mobilität ohne Kompromisse bei Leistung oder Reichweite ermöglicht. Zu den weiteren Highlights gehören ein Vollautomatikgetriebe von Allison Transmission und ein 350-bar-Wasserstofftanksystem, das die nötige Reichweite für die täglichen Herausforderungen eines Logistikunternehmens bietet.
Nachhaltigkeit trifft auf Wirtschaftlichkeit
Für EP Trans ist der Schritt in die Wasserstoffmobilität ein logischer Fortschritt. Die Integration der Technologie von Keyou bietet dabei nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Der Lkw ist gemäß EU-Norm von der Mautpflicht befreit, und durch das „Hydrogen Mobility as a Service“-Angebot übernimmt Keyou Wartung, Versicherung und die Bereitstellung des Kraftstoffs.
„Unsere Kunden emissionsfrei beliefern zu können, ohne dabei auf Reichweite oder Effizienz zu verzichten oder lange Ladezeiten in Kauf nehmen zu müssen, war für uns lange unvorstellbar. Dass wir uns mit dem Angebot von Keyou gleichzeitig noch die C02-Maut sparen und uns durch das All-lnclusive-Paket keine Sorgen um Themen wie Versicherung oder Service und Wartung des Fahrzeugs machen müssen, ist ein zusätzlicher Pluspunkt. Die Verzögerungen waren daher natürlich auch für uns schade, aber wir freuen uns umso mehr, dass wir nun bald loslegen können"
Georg Ehrlinger, ebenfalls Geschäftsführer von EP Trans
Langstreckenlösungen mit dem 40-Tonner
Während die 18-Tonner-Flotte von Keyou gerade Fahrt aufnimmt, richtet sich der Blick des Unternehmens bereits auf das nächste Ziel: die Langstrecke. Mit dem 40-Tonner, dessen Markteinführung für 2026 geplant ist, möchte Keyou die Wasserstoffmobilität endgültig im Schwerlastsegment etablieren. Das neue Modell, ebenfalls auf Basis des Daimler Actros, soll eine Reichweite von bis zu 650 Kilometern bieten und damit besonders für internationale Transporte geeignet sein. Mit einer Leistung von 346 kW und der bewährten 350-bar-Technologie verspricht der 40-Tonner, der nächste Schritt in der Transformation des Transportsektors zu werden.
Ein neuer Standard für die Branche
Die Übergabe des ersten 18-Tonners ist mehr als nur ein technisches Ereignis: Sie ist ein Symbol für den Aufbruch in eine neue Ära. EP Trans und Keyou zeigen, wie sich Visionen in die Realität umsetzen lassen – mit Mut, Innovationskraft und einem klaren Ziel vor Augen: die Dekarbonisierung des Güterverkehrs.
Während der Applaus im Konferenzzentrum in Nürnberg langsam verhallte, rollte der Lkw hinaus in die kalte Winterluft – bereit, die Straßen Bayerns zu erobern und den Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen.