Eine Ära endet: Der Aufsichtsrat von Stellantis, einem der weltweit führenden Automobilkonzerne, hat den Rücktritt von Carlos Tavares als CEO mit sofortiger Wirkung angenommen. Die Entscheidung markiert einen entscheidenden Wendepunkt für das Unternehmen, das sich in einer Phase strategischer Herausforderungen und Chancen befindet.
Interimslösung unter John Elkann
Bis zur Ernennung eines neuen CEOs, die im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein soll, übernimmt ein neu gegründetes Interim Executive Committee unter der Führung von John Elkann, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats, die operative Verantwortung. Ein Sonderausschuss innerhalb des Aufsichtsrats koordiniert den Auswahlprozess für die Nachfolge. Finanzielle Sorgen muss man sich um den scheidenen CEO jedenfalls nicht machen, verdiente er doch alleine 2023 kolportierte 39,5 Millionen €.
„Unser Dank gilt Carlos Tavares für seine jahrelange engagierte Arbeit und die Rolle, die er bei der Gründung von Stellantis gespielt hat, sowie bei den früheren Turnarounds von PSA und Opel. Seine Arbeit hat uns auf den Weg gebracht, ein weltweit führendes Unternehmen in unserer Branche zu werden. Ich freue mich gleichzeitig darauf, mit unserem neuen Interim Executive Committee zusammenzuarbeiten, das von allen unseren Stellantis-Kollegen unterstützt wird. Gemeinsam werden wir den Prozess der Ernennung eines neuen CEO abschließen und die weitere Umsetzung der Unternehmensstrategie im langfristigen Interesse von Stellantis und von allen Stakeholdern sicherstellen."
John Elkann, Chairman Stellantis
Finanzprognose für 2024 bleibt unverändert
Trotz des Führungswechsels hält Stellantis an seiner am 31. Oktober 2024 veröffentlichten Finanzprognose für das Gesamtjahr 2024 fest. Dies signalisiert Stabilität und Zuversicht in die operative Leistung des Konzerns.
Aktuelle Herausforderungen und mögliche Hintergründe
Der Rücktritt von Carlos Tavares kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Stellantis mit einer Reihe bedeutender Herausforderungen konfrontiert ist:
Die Gründe für den plötzlichen Rücktritt von Tavares wurden nicht öffentlich gemacht. Brancheninsider spekulieren über mögliche Differenzen im strategischen Kurs oder persönliche Entscheidungen. Tavares, der als Architekt der Fusion von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und der PSA Group gilt, hinterlässt ein Unternehmen, das operativ stark, aber strategisch an einem Scheideweg steht.
„Der Erfolg von Stellantis seit der Gründung des Unternehmens beruht auf einer perfekten Abstimmung zwischen den wichtigsten Aktionären, dem Aufsichtsrat und dem CEO. In den vergangenen Wochen ist es jedoch zu unterschiedlichen Ansichten gekommen, die zu dieser Entscheidung des Aufsichtsrats und des CEOs geführt haben."
Henri de Castries, Senior Independent Director Stellantis
Blick nach vorn
Die kommenden Monate werden entscheidend für die Zukunft von Stellantis sein. Mit John Elkann an der Spitze des Interim Executive Committee verfügt der Konzern über eine erfahrene Führungspersönlichkeit, die bereits Schlüsselrollen in der Fiat-Gruppe und Exor, der Holdinggesellschaft der Agnelli-Familie, innehatte. Der neue CEO, dessen Ernennung für 2025 geplant ist, wird die Herausforderung haben, Stellantis sowohl technologisch als auch strategisch neu zu positionieren, um in einem sich rapide wandelnden Marktumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit dieser Führungskonstellation und der Bestätigung der Finanzprognosen signalisiert Stellantis Stabilität, während es sich auf die nächsten strategischen Schritte vorbereitet.