Die heimische Transportbranche steht am Rande einer existenziellen Krise. Die fortwährenden Kostensteigerungen, die durch die anhaltende Teuerungswelle bedingt sind, belasten die Unternehmen erheblich. Besonders die bevorstehende Mauterhöhung ab 2025, die bis zu 12,5 Prozent betragen könnte, stellt eine erhebliche Bedrohung für die Branche dar. Markus Fischer, Obmann des Fachverbands Güterbeförderungsgewerbe der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), warnt eindringlich vor den dramatischen Folgen dieser Entwicklung.
Steigende Diesel Preise und erhöhter CO2 Preis
Die ökonomische Lage der Güterbeförderer in Österreich ist angespannt. Während die Treibstoffpreise im Vergleich zum Vorjahr leicht gesenkt werden konnten, bleiben sie auf einem hohen Niveau, das in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter steigen wird. Dies wird zusätzlich durch den im Jahr 2025 auf 55 Euro pro Tonne erhöhten CO2-Preis verstärkt. Fischer hebt hervor, dass das Aussetzen der gesetzlich vorgesehenen Valorisierung der Maut für 2024 einen wichtigen Schritt darstellt, um die Kosten für die Branche abzufedern. Für das kommende Jahr pocht er jedoch auf eine erneute Aussetzung der Mauterhöhung.
„Unsere Unternehmen sind täglich auf Österreichs Straßen unterwegs, damit das Land funktioniert. Doch die Bedingungen werden zunehmend schwieriger und die Kosten steigen weiter. Die gesamte Branche wird dadurch massiv unter Druck gesetzt und ihre Wettbewerbsfähigkeit wird gefährdet. Zudem wird die Inflation erneut angeheizt, die sich gerade erst langsam normalisiert“
Markus Fischer, Obmann des Fachverbands Güterbeförderungsgewerbe der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ)
Fischer fordert, dass die Valorisierung der Mauttarife im Jahr 2025 unbedingt ausgesetzt werden müsse, um die Branche zu schützen und die Arbeitsplätze der rund 80.000 Beschäftigten nicht zu gefährden. Österreichs Mauttarife gehören bereits jetzt zu den höchsten in der Europäischen Union. Die ASFINAG, die für die Autobahnen und Schnellstraßen zuständig ist, erzielt jährlich Mauterlöse in Höhe von rund 1,7 Milliarden Euro. Im Gegensatz dazu gibt die ASFINAG für Neubau und bauliche Erhaltung von Straßen lediglich etwa 1,3 Milliarden Euro aus. Fischer argumentiert, dass die Forderung nach einem Aussetzen der Inflationsanpassung angesichts dieser finanziellen Diskrepanz gerechtfertigt ist.
„Es ist nicht die Aufgabe des Güterbeförderungsgewerbes, die ASFINAG zu subventionieren. Als Branche leisten wir bereits jetzt einen erheblichen Beitrag. In schwierigen Zeiten wie diesen fordern wir von der Politik Fairness“
Markus Fischer, Obmann des Fachverbands Güterbeförderungsgewerbe der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ)
Die Maut für Autobahnen und Schnellstraßen stellt für inländische Güterbeförderungsunternehmen die größte Steuer- und Mautbelastung dar, mit Kosten in Höhe von etwa 421 Millionen Euro jährlich. Fischer kritisiert, dass die oft geforderte Kostenwahrheit in der Transportbranche auch die wirtschaftlichen Realitäten anerkennen müsse.
„Es kann nicht sein, dass wir immer wieder zusätzliche Belastungen tragen müssen. Wir zahlen als Branche bereits hunderte Millionen Euro im Jahr. Daher muss zumindest die bevorstehende Valorisierung der Maut ausgesetzt werden“
Markus Fischer, Obmann des Fachverbands Güterbeförderungsgewerbe der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ)
Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen und der bevorstehenden Kostensteigerungen ist die Forderung nach einer Neubewertung der Mautpolitik und einem fairen Umgang mit den Güterbeförderern nachvollziehbar. Die Politik steht vor der Herausforderung, eine Balance zu finden, die sowohl den Infrastrukturbedarf als auch die wirtschaftliche Existenz der Branche berücksichtigt.