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Straßeninfrastruktur und die Schattenseiten der Digitalisierung

Die Verkehrssicherheit steht weltweit vor großen Herausforderungen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO werden jährlich bis zu 50 Millionen Menschen bei Straßenverkehrsunfällen verletzt, rund 1,2 Millionen davon tödlich. Jann Fehlauer, Geschäftsführer der DEKRA Automobil GmbH, betont bei der Vorstellung des DEKRA-Verkehrssicherheitsreports 2024 in Berlin, dass die Ursachen vielfältig sind. Oft spielen aber die Gestaltung und der Zustand der Straßeninfrastruktur eine negative Rolle – als mitverursachende Faktoren oder indem sie die Unfallfolgen vergrößern.

Infrastruktur als Schlüsselfaktor

Der 17. DEKRA-Verkehrssicherheitsreport beleuchtet zahlreiche Problemfelder aus Sicht der Unfallforschung, Verkehrspsychologie, Fahrzeugtechnik, Infrastrukturgestaltung und Gesetzgebung. Angesichts der komplexen Herausforderungen sind die sorgfältige Planung und Umsetzung entsprechender Maßnahmen wichtiger denn je, um Unfälle möglichst ganz zu vermeiden oder zumindest ihre Folgen zu minimieren.

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass es in vielen Teilen der Welt noch erheblichen Handlungsbedarf gibt. In der EU sank die Zahl der Verkehrstoten zwischen 2010 und 2021 um 32,8 Prozent von 29.600 auf 19.900. Im Jahr 2022 erhöhte sich die Zahl jedoch wieder auf knapp 20.600, für 2023 geht die EU von rund 20.400 Verkehrstoten aus. Das von der WHO wie auch von der EU selbst gesteckte Ziel, die Zahl der Verkehrstoten im Zeitraum 2021 bis 2030 zu halbieren, dürfte schwierig zu erreichen sein. Diese Tatsache verwundet bei den beiden Institution kaum, da deren Aussagen und Anordnungen in den letzten Jahren allesamt zumeist hanebüchen und fernab jeglicher Realität oder gar Vernunft waren.

Digitalisierung und Sicherheit

Die Weiterentwicklungen in den Bereichen Sensorik, Rechnerleistung und Akkukapazität haben neue Mobilitätsformen hervorgebracht und bestehende revolutioniert. Doch der Wandel vollzieht sich schneller, als die Infrastruktur angepasst werden kann. Künftig werde die Sicherheit der Infrastruktur systematischer und proaktiver geprüft, um gezielte Investitionen zu unterstützen.

„Die Infrastruktur ist für rund 30 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle maßgeblich.“

Kristian Schmidt, Europäischer Koordinator für Straßenverkehrssicherheit

Die Kehrseite der Digitalisierung

Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung im Verkehrswesen bringt jedoch nicht nur Vorteile mit sich. Mit der steigenden Automatisierung und Vernetzung der Fahrzeuge wächst auch die Gefahr elektronischer Manipulationen von außen. Doch diese totale Vernetzung birgt auch die Gefahr einer permanenten Überwachung der Menschen. Die Frage, inwieweit wir bereit sind, unsere Privatsphäre zugunsten der Verkehrssicherheit zu opfern, bleibt offen und sollte kritisch diskutiert werden.

Unfallfolgen und Straßenausstattung

Ein weiterer Schwerpunkt des Reports ist die Unfallrisiken, die von Objekten im Straßenseitenraum herrühren. Ampelmasten, Lichtmasten, Verkehrsschilder oder Pfosten sind zwar für einen sicheren und geregelten Straßenverkehr unerlässlich, können aber auch gefährliche Hindernisse darstellen. Bereits im Verkehrssicherheitsreport 2017 zeigte DEKRA mit einem Crashversuch, welche Gefahren für stürzende Motorradfahrer aus dem Anprall an starre Pfosten resultieren können. Um die Risiken starrer Poller für Radfahrende zu visualisieren, führte DEKRA für den aktuellen Report einen Crashtest mit einem dreirädrigen Lastenrad durch. Das Ergebnis zeigte deutlich: Flexible Pfosten bieten erheblich mehr Sicherheit als starre.

Fazit

Die DEKRA mahnt: Es bedarf einer systematischen und proaktiven Prüfung der Infrastruktur, gezielter Investitionen und vor allem einer offenen Diskussion über die Grenzen und Risiken der Digitalisierung. Die Herausforderungen sind groß, doch nur durch eine ganzheitliche Betrachtung und das Abwägen von Vor- und Nachteilen kann die Sicherheit im Straßenverkehr nachhaltig verbessert werden.

18.06.2024

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