Bild: Volta Trucks
Mit einem revolutionären Design und vermeintlich potenten Geldgebern im Hintergrund startete Volta Trucks 2019 durch. Jetzt ist Volta insolvent. Welche Folgen dies auch für Steyr Automotive hat, wird sich zeigen.
Volta Trucks zeichnete sich durch die Entwicklung des weltweit ersten vollelektrischen und maßgeschneiderten 16-Tonnen Lkw aus, der eine einzigartige Kabine und Chassis-Konstruktion aufwies. Diese Innovationen hatten das Potenzial, die Dekarbonisierung des urbanen Lieferverkehrs zu revolutionieren. Die Einführung von Pilotprojekten in fünf europäischen Ländern führte zu äußerst positivem Feedback und einer vielversprechenden Kundenpipeline, die Volta Zero Trucks in ihre Fuhrparks integrieren wollten.
Volta Trucks meldet Insolvenz an
Sehr überraschend kam dann Mitte Oktober 2023 die Nachricht, dass Volta Trucks, gleichzeitig Hauptkunde von Steyr Automotive, Insolvenz anmeldet. Dies wurde in einer offiziellen Mitteilung des schwedischen Unternehmens am Dienstag so argumentiert: „Mit großem Bedauern hat der Vorstand von Volta Trucks die schwierige Entscheidung getroffen, Insolvenzverfahren in Schweden einzuleiten. Die Muttergesellschaft der Gruppe, Volta Trucks Limited, plant in Kürze einen Insolvenzantrag in England, und Insolvenzverwalter von Alvarez & Marsal werden das Amt übernehmen. Auch andere Tochtergesellschaften der Gruppe beabsichtigen in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen Insolvenzanträge zu stellen. Der Pariser Volta Flagship Store ist jedenfalls bereits geräumt - siehe Fotos.
Konsequenzen auch für Steyr Automotive
Die schwedischen Elektro-Lkw wurden zuletzt bei Steyr Automotive im österreichischen Steyr produziert. Erst im April dieses Jahres hat Volta Trucks die Serienproduktion des Zero in Steyr aufgenommen. Nach dem Ende der MAN-Produktion wurden die Volta Trucks als Hoffnungsträger für den Standort betrachtet. Leider blieben die Produktionsmengen zuletzt hinter den Erwartungen zurück, nicht zuletzt aufgrund der Insolvenz des Batterielieferanten Proterra.
Die Ankündigung der Insolvenz hat auch Steyr Automotive überrascht. Florian Mayrhofer, Mitglied der Geschäftsführung von Steyr Automotive, erklärte: „Wir stehen in engem Kontakt mit unserem Kunden Volta. In solchen Fällen müssen wir jedoch auch die weiteren Schritte des Insolvenzverwalters abwarten, um die Situation angemessen beurteilen zu können.“ Bereits im September gab es Hinweise auf Stellenabbau bei Steyr Automotive, als 260 Mitarbeiter vorsorglich beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet wurden.
Das Insolvenzverfahren muss nicht zwangsläufig das Ende bedeuten, sollten sich Verwalter und Gläubiger einigen.
