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Der MAN TGX mit 470er Motorisierung im Test

Binnen weniger Wochen ist es MAN gelungen ein über Jahrzehnte in Österreich aufgebautes Image beinahe zu zerstören. Den europäischen Gesamtmarkt betrachtend ist das in der Konzernbilanz nicht mal ein Rundungsfehler, weh getan hat es der österreichischen Nutzfahrzeugseele trotzdem. Fein, dass man uns zur Schmerzlinderung einen neuen TGX, diesmal mit 470er Motorisierung geschickt hat, um ihn über die knapp 500 Kilometer 1TRUCKTEST Runde zu scheuchen. 

Aerodynamisch modifiziert

Blitzblau wie einst die M-Modelle aus dem Hause BMW mit ein wenig Chrom am Grill und einer neuen, aerodynamisch modifizierten Sonnenblende über der Windschutzscheibe rollt der MAN in Fernverkehrskonfiguration an den Start. Leicht würde er es diesmal nicht haben. Das wussten wir einerseits, weil der vorangegangene Test mit einem Mitbewerbsmodell einen neuen Verbrauchsrekord mit sich gebracht hat und andererseits, weil wir eine ganze Reihe an Baustellen erwarteten. Vom Regen mittendrin und gegen Ende der Runde wussten wir beim Start noch nichts, es wäre aber auch egal gewesen.

Einstellungssache

Also rauf auf den hochdroben liegenden Arbeitsplatz. Sitz einstellen, Spiegel einstellen – doch halt – da ist etwas faul.... Ein MAN ohne klassische Außenspiegel, das ist neu, ganz neu. Offensichtlich hat man jetzt auch bei MAN den Trend weg von den viel zu großen Ohrwascheln hin zu kleinen starken Kameras erkannt und den Testwagen mit innenliegenden Monitoren ausgerüstet. Das hat man auf Anhieb ziemlich gut gemacht, das verrät die so noch nicht serienreife Version und es ist auch okay, dass die Marke mit dem Stern hier ein noch etwas besseres Bild liefert. Dennoch will man auch hier keinesfalls auf das bisherige Spiegelsystem zurückgreifen.

Einfach rollen lassen

Mit 40 Tonnen voll ausgeladen, ist es im MAN auch mit nur 470 PS dringend nötig, stets nach vorne zu schauen, auch dann, wenn es so steil bergaufgeht wie auf der A21 bis zur Abfahrt Klausen Leopoldsdorf. Die Gangwahl verlangt in Wirklichkeit nie nach manuellen Eingriffen und auf den Verbrauch schaut man an solchen Anstiegen ohnedies nicht. Abgerechnet wird zum Schluss. Zügig und sicher geht es weiter in Richtung Knoten Vösendorf und dann auf der A2 in Richtung Süden. Es mag komisch klingen, aber es macht fast Spaß, den 40 Tonner dahinrollen zu lassen. Die Lenkung vermittelt ein gutes Gefühl davon wie die Straße aussieht, die Geräuschkulisse an Bord ist da aber nicht störend. Dort wo uns die Spritsparelektronik eines schwedischen Herstellers zum Verkehrshindernis gemacht hat, gönnt sich der MAN den einen oder anderen Schluck Diesel extra und macht so gestärkt den Semmering zügig platt. Das ist nur fair. Fein auch das Handling in den zum Teil sehr eng gesteckten Baustellen. Hier spielt auch das große Sichtfeld eine positive Rolle.

Leicht vergesslich

Dass der MAN manch altbekannte Schwächen allen Neuerungen zum Trotz nicht abschütteln kann, zeigt sich in der nach jedem Start neu zu fixierenden Tempobandbreite des Tempomaten – das ist nicht nötig und wirklich lästig. Eine Geschmackssache ist hingegen die auf Arbeitshandschuhe ausgelegte Haptik einzelner Bedienelemente, auf die Funktion hat das jedoch keinerlei Einfluss.

Abgerundet

Am Ende der großen Runde hinterlässt der MAN einen durchwegs harmonischen, kräftigen Eindruck und liefert ein Verbrauchsergebnis, das deutlich unter 24 Liter liegt. Ein Verbrauch der angesichts der gefühlten Geschwindigkeit ebenso in Ordnung geht wie angesichts der Messwerte. Im Gegenzug zum zuvor auf der Runde gefahrenen Mitberbervermittelt dieser Truck immer noch ein wenig Feeling vom „Herr der Straße“ und nicht jenes eines ferngesteuerten Gewinnoptimierers für Spediteure.

Für den in diesem Fall recht geraden Weg seitens MAN spricht auch der einigermaßen alltagskonforme Auflieger und der Verzicht auf die Ausnützung aller Luftwiderstandsreduktionsmaßnahmen. Das neue MAN OptiView-Spiegelersatzsystem, wie es in der Aufpreisliste heißt, ist auf jeden Fall eine gute Investition – auch wenn wir noch nicht wissen, was es wirklich kosten wird.

EtappekmVerbrauchkm/hTemperaturWetterWindVerkehr
Etappe 1:
Raststation Steinhäusl (A1)
- Knoten Vösendorf (A21)
4031,3773,7917 °C

Etappe 2:
Knoten Vösendorf
– Knoten Seebenstein (S6)
5223,8084,4419 °C



Etappe 3:
Knoten Seebenstein
– Knoten St. Michael (A9)
10428,1580,6516 °C
Etappe 4:
Knoten St. Michael
– Knoten Voralpenkreuz (A1)
13221,7680,8921° C

Etappe 5:
Knoten Voralpenkreuz
– Raststation Steinhäusl (A1)
16420,2783,2022° C
Gesamt:
49222,8981,40



Bergwertung:
Knoten Steinhäusl
– Abfahrt Semmering
2456,7677,2216° C


Bauart4x2 Sattelzugmaschine
Radstand3.600 mm
FahrerhausGM, mittelhohes Dach, 2,44 m breit, Aerodynamikpaket
AntriebsstrangD26, Reihensechszylinder Common Rail-Dieselmotor 12.419 cm³, 346 kW / 470 PS bei 1.800 U/min, 2.400 Nm von 930 – 1.350 U/min
GetriebeMAN TipMatic 12 DD; 12 + 2 Gänge
Übersetzung16,69 – 1,00
DauerbremseMAN EVBec, 305 kW mit Retarder max. 3.500 Nm
BetriebsbremseMAN BrakeMatic, elektronische Bremssystem mit Koppelkraftregelung, Verschleißharmonisierung/-Prognose, Bremsomatregelung und Vorschaltung der Motorbremse vor die Betriebsbremse, ABS, ASR, Scheibenbremsen rundum
Achsübersetzungi=2,31
Reifen315/70 R 22,5, Michelin X Line Energy Z2/D2
AssistenzsystemeMAN OptiView (Kameras), MAN CruiseAssist, LCS, LRA, LCCPA, ACC Stop&Go, MAN Efficient Cruise
Eigengewicht7.390 kg mit gefüllten Tanks

Bilder & Text: mmotors – Johannes Mautner Markhof

10.12.2021

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