Als der Renault Trucks T zum International Truck of the Year 2016 gewählt wurde, war sein Design revolutionär. Das Design ist gleich geblieben, dafür kürt er sich zum Spritspar Champion unseres 1TRUCKTESTS. Renault Trucks tritt wieder einmal aus dem Schatten der großen Konzernschwester und punktet dank modernstem Antriebsstrang gepaart mit ausgefeilter Softwarestrategie. Den Franzosen gelingt es aus dem bekannten Turbo Compound Aggregat samt passendem Antriebsstrang die Essenz herauszuarbeiten.
Technische Verbesserungen
In akribischer Detailverliebtheit wurden der in unserem Testkandidaten verbaute DE13 Motor und seine Peripherie optimiert. Kolben mit Wave Piston Technologie verbessern die Verbrennung, zusätzlich hat Renault Trucks die Reibungsverluste minimiert. Pleuelstangen, Kolben und Kurbelwelle wurden neu konzipiert und das Gasmanagement im Kurbelgehäuse optimiert. Zudem wurden ein neuer kugelgelagerter Hochleistungsturbolader mit verbesserter Reaktionszeit sowie eine Ölpumpe mit variabler Fördermenge und niedrigviskosem Öl entwickelt. Dazu kommen noch ein optimiertes Abgasnachbehandlungssystem und ein neues Motorsteuergerät.
Der Leistungsturbo
Man hat es ja kaum für möglich gehalten, dass auch Renault Trucks auf die Turbo Compound Motoren im Volvo Regal zugreifen darf. Wie funktioniert Turbo Compound? In unserem Renault Trucks T 480 wandelt eine weitere, dem Turbolader nachgeschaltete Turbine die Restenergie der Abgase in mechanische Energie um und überträgt sie als zusätzliches Motordrehmoment auf die Kurbelwelle. Das Turbo Compound ermöglicht daher ein höheres Drehmoment bei niedrigeren Motordrehzahlen. So leistet der 12,8 Liter Diesel 360 kW / 490 PS und stellt sein maximales Drehmoment von 2.700 Nm bereits ab 900 Umdrehungen zur Verfügung. Damit lässt es sich vor allem am Berg arbeiten. So schafft er etwa gleich den ersten Anstieg von der Raststation Steinhäusl hinauf nach Hochstraß mit guten 49 km/h bei 1.250 Umdrehungen im 9.Gang. Aus voller Fahrt heraus nimmt er den Gießhübl dann schon mit 62 km/h bei 1.200 Umdrehungen im 10 Gang.
Umfangreiche Detailarbeit
Die Fahrzeuge sind mit der neuen Generation des Optidriver Getriebes ausgerüstet, das ein neues Steuergerät, eine neue Steuerungssoftware sowie einen neuen Kupplungsaktuator für sanftere und schnellere Gangwechsel enthält. Renault Trucks bietet eine Smart Torque Control Lösung, um den Kraftstoffverbrauch noch weiter zu senken und die Verweildauer im Bereich der besten Motorleistung nochmals zu steigern.
Renault Trucks arbeitet permanent an der Verbesserung des vorausschauenden Tempomatsystems Optivision. Mit der neuen Pulse & Glide Funktion, die mit einem Spielraum von +/- 2 km/h um die gesetzte Geschwindigkeit „spielt“, gibt Renault Trucks dem T High noch ein Werkzeug in die Hand, um den Kraftstoffverbrauch weiter zu reduzieren.
Sanfte Pflege
Renault Trucks pflegt den T High ganz sanft. Die neue Lenksäule ist jetzt auf drei Achsen verstellbar und damit noch individueller anpassbar. Auffallend ist auch, dass die früher spürbaren hochfrequenten Vibrationen im Lenkrad weg sind. Für die Ohren gibt es ab sofort das Feinste was Frankreich in dem Segment zu bieten hat – ein Soundsystem von Focal.
Dennoch wirken sowohl das Lenkrad in kubistischer Zeichnung und das Armaturenbrett mit seinen vollvariabel belegbaren Schaltern einfach nicht mehr zeitgemäß. Etwas plump sind die an sich sehr begrüßenswerten Rahmen gelöst, über die man die einzelnen Schaltergruppen herausnehmen kann. Dafür gibt es eine elektrische Feststellbremse und ein schlüsselloses Start-Stopp System.
Knappes Duell
Spannend ist das innerfamiliäre Match mit dem Volvo FH 460 I-Save, den wir in 1TRUCK 05.22 getestet haben. Lediglich zwei Zehntelliter liegen beim Dieselverbrauch zwischen den Cousins. Der Volvo FH geht mit seinen schwächeren 460 PS dank fahraktiver Softwarecharakteristik ambitionierter ans Werk und ist auf der Runde auch um fast zwei km/h schneller unterwegs gewesen.
Der Renault Trucks T 480 Turbo Compound ist letztlich dank defensiver Fahrweise der neue Verbrauchschampion auf der mittlerweile legendären 1TRUCKTEST Strecke und nimmt seinem Vorgänger T 480 High, den wir 2019 auf der Teststrecke hatten, 8,5 % beim Dieselverbrauch ab. Ein beeindruckendes Ergebnis und Zeugnis dafür, wieviel Potenzial im Antriebsstrang und der allerfeinst abgestimmten Software nach wie vor steckt.
Etappe | km | Verbrauch | km/h | Temperatur | Wetter | Wind | Verkehr |
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Etappe 1:Raststation Steinhäusl (A1)- Knoten Vösendorf (A21) | 40 | 28,44 | 77,05 | 16 °C | |||
Etappe 2:Knoten Vösendorf– Knoten Seebenstein (S6) | 52 | 23,06 | 83,05 | 19 °C | |||
Etappe 3:Knoten Seebenstein– Knoten St. Michael (A9) | 104 | 28,32 | 81,73 | 17 °C | |||
Etappe 4:Knoten St. Michael– Knoten Voralpenkreuz (A1) | 132 | 19,79 | 81,61 | 27° C | |||
Etappe 5:Knoten Voralpenkreuz– Raststation Steinhäusl (A1) | 164 | 18,43 | 83,07 | 30° C | |||
Gesamt: | 492 | 22,35 | 81,87 | ||||
Bergwertung:Knoten Steinhäusl– Abfahrt Semmering | 24 | 58,63 | 79,85 | 16° C |
Bauart | 4x2 Sattelzugmaschine |
Radstand | 3.800 mm |
Fahrerhaus | Highsleeper Cab |
Assistenzsysteme | Optivision mit Optiroll, P&G, ACC, AEBS mit EBA, ESC, FCW, LDWS |
Antriebsstrang | DTI 13 480 Turbo Compound, Reihensechszylinder-Dieselmotor, 12.800 cm³, 360 kW / 490 PS ab 1.250 U/min, 2.700 Nm von 900 – 1.250 U/min |
Getriebe | Optidriver AT 2812, 14,94 - 1 |
Dauerbremse | Optibrake+ mit 430 kW bei 2.300 U/min |
Betriebsbremse | Scheibenbremsen rundum inkl. EBS und Berganfahrhilfe |
Achsübersetzung | i = 2,31 |
Reifen | vo. 315/55 R 22,5, hi. 315/70 R 22,5 |
Eigengewicht | 7.482 kg mit gefüllten Tanks |