Die Österreichische Post hat einen wichtigen Schritt in Richtung umweltfreundlicherer Mobilität unternommen, indem sie die ersten sechs Lastwagen ihrer Flotte mit Hydrotreated Vegetable Oils (HVO) betreibt. HVO ist ein erneuerbarer Treibstoff, der aus Abfällen, Fetten, pflanzlichen Reststoffen und Pflanzenölen hergestellt werden kann und ohne technische Umrüstung in Dieselmotoren eingesetzt werden kann. Dieser innovative Ansatz ermöglicht es der Post bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen im Vergleich zu fossilem Diesel über den gesamten Produktlebenszyklus einzusparen.
„Das Ziel der Post ist es, völlig emissionsfreie Lkw einzusetzen. Bis zur Praxisreife von Wasserstoff- und E-Lkw werden wir jede Brückentechnologie testen, die schon jetzt zur Einsparung von Emissionen beitragen kann. Mit den ersten HVO-Fahrzeugen in Wien und Graz fahren wir bereits heute in eine grünere Zukunft", erklärt Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket & Logistik, Österreichische Post AG.
Testphase in Wien und Graz
Von Juli bis September werden in den Großräumen Wien und Graz je drei HVO-betriebene Lastwagen der Post eingesetzt. Diese Fahrzeuge übernehmen ihre täglichen Postzustellungen zwischen Logistikzentren, Zustellbasen und Geschäftsstellen und transportieren eine Vielzahl von Sendungen. Während dieser Testperiode werden das Fahrverhalten, der Treibstoffverbrauch sowie die tatsächlichen CO2-Einsparungen im realen Betrieb ermittelt. Die Betankung der Lastwagen erfolgt an spezialisierten Tankstellen von Eni Sustainable Mobility und Biofuel Express, die eigene HVO-Zapfsäulen in Graz und Wien betreiben.
Partnerschaften für nachhaltige Fortschritte
Die Zusammenarbeit mit starken Partnern wie Eni und Biofuel Express ist für die Österreichische Post von entscheidender Bedeutung, um ihre Bemühungen zur Emissionsreduktion zu verstärken. Eni HVOlution, ein Treibstoff aus 100 Prozent erneuerbaren Rohstoffen gemäß der RED II Richtlinie der EU, bietet eine erhebliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu fossilen Brennstoffen. Diese Partnerschaften verdeutlichen die gemeinsamen Anstrengungen, umweltfreundliche Mobilität voranzutreiben.
„Wir von Biofuel Express sind stolz, unsere nun über 15-jährige Expertise im skandinavischen Raum gemeinsam mit der Österreichischen Post im Bereich fossilfreier Kraftstoffe in der Praxis umzusetzen. Ist doch HVO100 ein einfacher und sofort gehbarer Weg um den CO2-Ausstoß, um bis zu 90 Prozent und den Partikelausstoß bis zu 30 Prozent zu reduzieren. Das mit einem Kraftstoff, der ausschließlich aus Abfällen verschiedenster Industrien, allen voran der Lebensmittelindustrie, produziert wird und so auch hier zur Reduktion von Abfällen beiträgt", so Bruno Walter, Director Market Development, Biofuel Express Austria.
Wasserstoff- und Elektro-Lastwagen in Planung
Die Österreichische Post hat klare Pläne für die Einführung von emissionsfreien Lastwagen. Im Rahmen des Förderprogramms "Emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur (ENIN)" der EU, des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sowie der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) hat die Post Fördermittel für vier emissionsfreie Lastwagen beantragt und erhalten.
Die erste Fördereinreichung umfasst den Test von zwei Elektro-Lastwagen, die Diesel-Lastwagen auf der Route zwischen dem Logistikzentrum in Wien-Inzersdorf und dem Flughafen Wien-Schwechat ersetzen sollen. Eine eigene Schnellladestation wird am Logistikzentrum errichtet, um die Elektro-Lastwagen schnell wieder einsatzbereit zu machen. Der Einsatz der Elektro-Lastwagen wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 beginnen.
Wasserstoff-Lastwagen auf dem Vormarsch
Die zweite Fördereinreichung konzentriert sich auf den Test von zwei Wasserstoff-Lastwagen. Diese Lastwagen werden entlang vorhandener Tankstellen für Grünen Wasserstoff in Tirol und Wien operieren. Zukünftige Tankstellen sollen das gesamte Land abdecken. Mit einer Reichweite von etwa 400 Kilometern pro Betankung und den wachsenden Tankmöglichkeiten können die Wasserstoff-Lastwagen landesweit eingesetzt werden. Die ersten Wasserstoff-Lastwagen werden voraussichtlich Ende 2024 ihren Betrieb aufnehmen.
Die Post begrüßt die bereitgestellten Fördermittel und die Unterstützung durch den Bund und die FFG. Die Herausforderungen eines Logistikunternehmens wie der Post betonen die Notwendigkeit, Förderprogramme im Mobilitätsbereich offen für verschiedene Technologien zu gestalten. Dieser Ansatz wird auch zukünftig eine entscheidende Rolle spielen.