Die Firmen Liebherr, Kässbohrer Geländefahrzeug AG und Daimler Truck AG testen ihre Fahrzeuge seit vielen Jahren auf der Panzerringstraße in Münsingen, Deutschland. Die Akustikmessstrecke, die 2020 auf dem Testgelände in Betrieb genommen wurde, bietet insbesondere mit Blick auf die batterieelektrischen Fahrzeuge eine ideale Testumgebung.
Der ehemalige Truppenübungsplatz bietet durch seine vielfältige Topografie ideale Voraussetzungen für die Aktivitäten der drei Unternehmen. Die Firmen lassen die Ergebnisse ihrer Testungen direkt in die Weiterentwicklung ihrer Fahrzeugtechnologien einfließen. Dazu zählen beispielsweise alternative Antriebstechnologien wie Batterien und Wasserstoffmotoren, intelligente Assistenzsysteme oder sich autonom bewegende Fahrzeuge.
Technologische Weiterentwicklung und Umweltschutz
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus: „Das Testgelände und die Akustikmessstrecke sind ein tolles Beispiel, wie Transformation, industrielle Entwicklung, Natur und Gesellschaft miteinander und nicht nur nebeneinander funktionieren können. Früher waren hier Panzer unterwegs. Heute fahren zivile hybride und elektrische Fahrzeuge auf dem Gelände. Und es zeigt einmal mehr: Die Transformation der Mobilität ist längst hier im Land und bei den Unternehmen vor Ort angekommen.“
„In diesem schönen Biosphärengebiet wird uns noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie wichtig der Schutz von Umwelt und Klima ist. Deshalb ist die Entwicklung von emissionsarmen Technologien von zentraler Bedeutung – sei es beim Lärm oder beim CO2-Ausstoß. Das Testgelände und die Akustikmessstrecke sind ideal, um auch klimafreundliche Fahrzeuge unter realen Bedingungen zu erproben. Mit ihrem Engagement für Elektromobilität und Lärmreduktion gehen die beteiligten Unternehmen den richtigen Weg und leisten einen Beitrag für eine sauberere und leisere Zukunft“, meint Elke Zimmer, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg.
Aufgrund der besonderen Rahmenbedingungen tragen die Unternehmen eine gewisse Verantwortung, die sie bei ihren Aktivitäten berücksichtigen. Sie erproben nicht nur umweltfreundliche Technologien, sondern achten beispielsweise auch auf das Fahrverbot während der Brutmonate bestimmter Vogelarten oder gesperrte Bereiche während der Laichzeit.
„Die Einrichtung des Biosphärengebietes Schwäbische Alb mit dem Herzstück des ehemaligen Truppenübungsplatzes war ein Glücksfall der Geschichte, der sich dank der guten Zusammenarbeit aller Akteure über 17 Jahre prächtig entwickelt hat. Wir stehen für die Fortentwicklung dieser Modellregion, hohe naturschutzfachliche Werte, zur Transformation der erneuerbaren Energien in Randbereichen und zur Verbindung einer begrenzten industriellen Nutzung mit den bewährten Firmen der Region“, sagt Paul Johannes Fietz, Vorstandsmitglied der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.
Liebherr auf dem Weg zur Klimaneutralität
Als Hersteller von Mobil- und Raupenkranen produziert Liebherr in Ehingen Anwendungen, die ihre Aufgabe als fahrbare und stationäre Hubgeräte zuverlässig erfüllen und sich technologisch stetig weiterentwickeln. „Die Sicherheit, Funktionalität, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit unserer Produkte sind wesentliche Treiber unserer Arbeit hier auf dem Münsinger Gelände. Mit Rücksicht auf die Natur des Biosphärengebiets wollen wir unsere Krane weiter verbessern und so immer klimaneutraler werden und unseren Teil zur Energiewende beitragen“, meint Dr. Hamme.
CO2-Reduktion bei Kässbohrer
Mit dem PistenBully ist die Kässbohrer Geländefahrzeug AG weltweiter Markt- und Technologieführer unter den Pistenfahrzeugen. Auch hier achtet man zunehmend auf die Reduktion der CO2-Emissionen. Zusätzlich zum firmeneigenen Testgelände nutzt Kässbohrer den ehemaligen Truppenübungsplatz für spezielle Versuche mit großem Platzbedarf oder für besondere Sicherheitsprüfungen, Schallleistungsmessungen oder Akustikversuche, die eine geräuscharme Umgebung benötigen.
Akustiktests bei Daimler Truck
Daimler Truck hat sich dem Pariser Klimaabkommen verpflichtet. Bis 2039 will das Unternehmen nur noch klimaneutrale Neufahrzeuge im Fahrbetrieb in den globalen Kernmärkten anbieten. Daher wird auf der Messstrecke in Münsingen auch die Akustik der E-Lkw getestet. Die Anlage besteht aus einer rund 500 Meter langen Strecke mit zwei Wendekreisen, weiteren 250 Metern Anlaufstrecke und einer Messwarte. In Kanälen unter der Straße liegen kilometerlange Verbindungskabel zum Anschluss von Wetterstation, Lichtschranken und Mikrofonen sowie weiteren Messkomponenten. Wichtig ist vor allem, dass die Fahrzeuge im Fahrbetrieb laut genug sind, um von Fußgängern und anderen Verkehrsteilnehmern rechtzeitig wahrgenommen zu werden. Daher muss sichergestellt werden, dass die E-Fahrzeuge das Geräuschminimum überschreiten.