Der eActros 300 als Sattelzugmaschine feierte auf Österreichs größter Elektromobilitätskonferenz EL-Motion in Wien seine Publikumspremiere. Diesem Event gingen ausgiebige Testfahrten in den Tiroler Bergen, Langstreckentests quer durch Europa und eine ausgedehnte Roadshow, die auch durch Österreich führte, voraus.
Gemeinsame Basis
Die neue Modellvariante des vollelektrisch angetriebenen Actros ergänzt das Portfolio des Fahrgestellduos eActros 300 und 400 in Perfektion. Daher basiert auch die E-Sattelzugmaschine auf derselben Technologie wie der eActros 300/400. Drei Batteriepakete mit jeweils 112 kWh installierter Batteriekapazität ermöglichen eine Reichweite mit einer Batterieaufladung von bis zu 220 km. Technologisches Herzstück des Elektro-Lkw ist die Antriebseinheit, eine elektrische Starrachse mit zwei integrierten Elektromotoren und Zwei-Gang-Getriebe. Die beiden flüssigkeitsgekühlten Motoren generieren eine Dauerleistung von 330 kW sowie eine Spitzenleistung von 400 kW. Der eActros kann mit bis zu 160 kW geladen werden: Die drei Batteriepakete benötigen an einer üblichen DC-Schnellladesäule mit 400 A Ladestrom etwas mehr als eine Stunde, um von 20 auf 80 Prozent geladen zu werden. Die Modellvariante des eActros 300 als Sattelzugmaschine kann unter Berücksichtigung der maximal zulässigen Gesamtzuglänge alle gängigen europäischen Auflieger ziehen.
Leistungsfähigkeit bewiesen
Die Fahrt vom Mercedes-Benz Werk in Wörth bis zur EL-Motion nach Wien hat die eActros 300 Sattelzugmaschine problemlos auf eigener Achse absolviert. Bereits im Vorfeld hat Daimler Truck die Leistungsfähigkeit des eActros – auch als Sattelzugmaschine – mehrfach eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mitte 2022 hat die eActros 300 Sattelzugmaschine erfolgreich den Arlbergpass in Österreich überquert. Hierfür haben Ingenieure von Mercedes-Benz Trucks den Sattelzug auf 40 Tonnen voll beladen. Die Tests in Tirol führten über eine Strecke von insgesamt 111 Kilometern unter anderem über Bludenz, Stuben, St. Anton und Lech auf streckenweise über 1.800 Meter Höhe. Dabei haben die Experten von Mercedes-Benz Trucks die Zugmaschine samt Auflieger Tests zur Validierung der Leistung und Dauerhaltbarkeit unterzogen. Ein besonderer Fokus lag zudem auf der Energierückgewinnung durch Rekuperation, die gerade in der alpinen Topographie Tirols ausgiebig genutzt werden kann. Bei der Rekuperation wird die beim Bremsen gewonnene Energie in die Batterien des eActros zurückgeführt und steht im Anschluss wieder für den Antrieb zur Verfügung. So konnte die elektrische Sattelzugmaschine rund 180 kWh Energie zurückgewinnen. Am Ende der anspruchsvollen Tour waren noch rund 40 Prozent Energie verfügbar. Deutlich umfangreicher war eine Überstellungsfahrt von Wörth zu Mercedes-Benz in Aksaray in der Türkei. Über 3.000 Kilometer auf eigener Achse und ausschließlichem Laden an öffentlich verfügbaren Ladesäulen wurde nicht nur die Dauerlauf- und Zuverlässigkeitserprobung durchgeführt, sondern gleich auch die theoretische Praktikabilität für diesen ungewöhnlichen Einsatz getestet.
Marktstart bereits 2023
Die eActros Sattelzugmaschine ist also bereit für die Serie. Passend dazu feiert das Mercedes-Benz Werk Wörth auch noch 60-jähriges Bestehen. Das größte Lkw-Montagewerk von Mercedes-Benz Trucks in Wörth am Rhein wurde 1963 gegründet. Seit Beginn wurden hier rund 4.4 Mio Lkw gebaut. Heute sind dies die Modelle Actros, Arocs und Atego. Auch die Mercedes-Benz Special Trucks Econic, Unimog und Zetros werden in Wörth gebaut. 2021 startete die Serienproduktion des batterieelektrisch angetriebenen Mercedes-Benz eActros, 2022 folgte der zweite Elektro-Serien-Lkw Mercedes-Benz eEconic. Noch in diesem Jahr startet auch die Serienproduktion der E-Sattelzugmaschine.