ZF hat mit dem britischen Elektrofahrzeughersteller Tevva erfolgreich an der Entwicklung eines regenativen Bremssystems für seinen 7,5t-Elektro-Lkw zusammengearbeitet. Um das elektronische Bremssystem (EBS) von ZF in den Lkw von Tevva zu integrieren gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen den Ingenieuren der beiden Unternehmen.
Starke Zusammenarbeit
„Unser breites Produktportfolio und unsere Systemkompetenz, einschließlich des standardisierten elektronischen Bremssystems von ZF, ermöglichen neuen, innovativen Marktteilnehmern wie Tevva eine kürzere Markteinführungszeit. Ihr Engagement und ihr agiles Engineering-Know-how ermöglichten es uns, unsere strengen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen und unser Projekt abzuschließen. Wir freuen uns darauf, die ersten Tevva-Lkw auf der Straße zu sehen“, so Heiko Eggers, Leiter EMEA Application Engineering für Bremssteuerung und ADAS in der ZF Division Commercial Vehicle Solutions.
Uzair Jilani Lead Engineer, Antriebs- und Bremssysteme bei Tevva, sagt: „Wir haben hart gearbeitet, um solch eine überzeugende Bestätigung von einem der wohl bedeutendsten Tier-1-Lieferanten der Welt zu erhalten. Die Zusammenarbeit mit ZF ist ein entscheidender Schritt in der Dynamik, die wir als Lkw-Hersteller aufbauen. Das System wurde für den Einsatz mit unserem regenerativen System angepasst; Wenn das Bremspedal betätigt wird, wird der größte Teil des Bremsvorgangs durch Rekuperation bewältigt, was bedeutet, dass das Antriebssystem das Fahrzeug verzögert. Das konventionelle Bremssystem ist immer noch notwendig, um den Lkw zum Stillstand zu bringen, aber diese doppelte Sicherheitsebene trägt hervorragend zu effizienterem Fahren bei. Das bedeutet auch, dass die Hardware weniger beansprucht wird, um die Lebensdauer des Bremssystems langfristig zu verlängern."
Verbesserte Rekuperation
Die Ingenieure von Tevva erfüllten erfolgreich eine Reihe strenger Testkriterien für den Lkw des Unternehmens und arbeiteten an der Feinabstimmung der Fahrzeugsteuereinheit (VCU) des elektrischen Lkw und der Verbesserung der Kompatibilität mit dem EBS. Das entwickelte System rekuperiert bis zu viermal mehr Energie als eine konventionelle Druckluftbremsanlagae, was die Reichweite des Tevva-Lkw optimiert. Durch die Implementierung des EBS wird ein sicherer Einbezug von Rekuperationsbremsen bis 180 kW ermöglicht. Die passive Regenerierung des herkömmlichen Druckluftbremssystem war aus Sicherheitsgründen auf etwa 40 kW begrenzt. Das angepasste System wurde auf der ZF-Teststrecke in Jeversen getestet. Die Erprobung umfasste eine Vielzahl von Bedingungen, Steigungen und Oberflächentypen.
Technologischer Fortschritt
Technologische Fortschritte ermöglichen es einem modernen EBS-System, die Mischung von Reibungsbremsen mit dem E-Motor zu steuern und so den Bremsenverschleiß zu reduzieren. Die Verzögerungsanforderung des Fahrers wird vom System elektronisch an alle Komponenten des Bremssystems übertragen. Dadurch wird die Reaktionszeit verkürzt, Bremskräfte ausgeglichen und leichtes Bremsen sowie effizientes Bremsenmanagement ermöglicht.
Tevva hat dieses Jahr in seinem Werk in London die Serienproduktion für seinen 7,5t batterieelektrischen Lkw aufgenommen. Das Fahrzeug bietet eine Reichweite von bis zu 227 km mit einer einzigen Ladung seiner 105-kWh-Batterie und ist damit vor allem für die sogenannte „Letzte Meile" und den innerstädtischen Lieferflottenverkehr geeignet. Es soll ein 7,5t Wasserstoff-Elektro-Lkw mit Wasserstoff-Range-Extender und einer Reichweite von 570 km folgen.