Um die Abfalllogistik zu optimieren, wurde die Smart Collection Plattform ins Leben gerufen. Diese soll für eine höhere Bürgerzufriedenheit sorgen und die ökologische sowie wirtschaftliche Performance steigern.
So sollen Behälter beispielsweise nicht schon entleert werden, wenn sie erst halb voll sind. Zugleich sollen aber auch überfüllte Müllsammelstellen vermieden werden. Gemeinsam mit den Partnern Know-Center und SLOC wurde nun ein KI-gestütztes System zur Weiterentwicklung von Sammeltouren entwickelt. Das Tool besteht aus einem Portal, einem speziellen und einzigartigen Optimierungsalgorithmus und einer anwenderfreundlichen App für die Lkw-Fahrer.
Intelligente Technologien
Rund 600 High-Tech-Sensoren der Firma SLOC messen in öffentlichen Glascontainern mittels Ultraschall und komplexer Algorithmen den Füllstand der Behälter. Eine intelligente Plattform bündelt Logistik-Informationen mit den Live-Daten der Sensoren, sodass der Spezial-Algorithmus die optimale Entleerungstour ermitteln kann.
Das Projekt wurde 2019 von Entsorgungsprofi Saubermacher, dem GVA Horn und der AGR im Bezirk Horn initiiert, um Altglas optimal sammeln zu können. Hans Roth, Saubermacher Gründer, ist von den Vorteilen überzeugt: „Durch Digitalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz schaffen wir mit der Smart Collection Plattform wesentliche Verbesserungen für die Bürger in Horn. Überfüllte Müllsammelinseln gehören der Vergangenheit an und bedarfsgerechte Entleerung wird im kommunalen Bereich erstmals Realität. Ich bin Interzero und dem Gemeindeverband Horn sehr dankbar für das Vertrauen, dieses Projekt gemeinsam umzusetzen. So betreiben wir aktiven Klimaschutz in der Region.“
Plattform bietet viele Verbesserungen
Nach einer Projektlaufzeit von vier Jahren konnten in der Region Horn einige Verbesserungen festgestellt werden. Durch den Einsatz der Plattform konnte aufgrund besserer Planung und Koordination der Sammeltouren eine signifikante Steigerung der Sammelleistung erreicht werden. So wurde im Jahr 2022 15% mehr Glas pro Stunde gesammelt als noch 2020. Zudem wurde die Anzahl der Tage mit überfüllten Sammelstellen um 65 Prozent reduziert. Eine weitere Verbesserung gab es bei der Einsparung von CO2-Emissionen. Die gefahrenen Kilometer im Projektgebiet Horn sind von 11.443 km im Jahr 2020 auf 9.913 km im Jahr 2022 gesunken, wodurch eine Einsparung von 2.000 kg CO2 erreicht wurde. Darüber hinaus sank der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch von 7,5 Liter (2020) auf 6,3 Liter pro Tonne gesammeltem Abfall (2022). Auch die Überstunden von Fahrern konnten reduziert werden. So sorgte das Projekt für eine Reduktion von Überstunden der LKW-Fahrer in Höhe von 42 Prozent, was auch positive Auswirkungen auf die Betriebskosten hatte.
Vorteile für Bürger und Umwelt
„Die Smart Collection Plattform erleichtert die Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Parteien und hat dazu beigetragen, Kundenreklamationen aufgrund von überfüllten Behältern drastisch zu reduzieren. Durch die Möglichkeit, den Status der Sammlung online zu verfolgen und überfüllte Behälter direkt zu melden, können wir auf Beschwerden schnell und effizient reagieren, Probleme umgehend lösen und die Zufriedenheit von Bürgern erhöhen. Die Smart Collection Plattform ist somit nicht nur ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft, sondern auch eine Lösung, welche die Qualität unserer Dienstleistungen weiter verbessert“, so Georg Schmied, Geschäftsführer AWV Horn.
„Nicht überfüllte Sammelstellen bzw. -behälter sind ein wesentlicher Faktor bei der Benutzerfreundlichkeit in der Verpackungssammlung. Wir begrüßen es daher, dass der Gemeindeverband und unser Sammelpartner in Horn mit uns Schritte setzen, mit denen wir es den Bürgern wieder etwas erleichtern, bei der getrennten Verpackungssammlung mitzumachen. Außerdem tragen die zusätzlichen Effekte wie weniger gefahrene Kilometer bei der Einsammlung der Glasverpackungen und damit geringerer Spritverbrauch und weniger CO2-Emissionen zu einem gelebten Umweltschutz bei“, meint Wilhelm Kleer, Prokurist bei der Interzero.
Herkömmliche Abfalllogistik basiert auf traditionellen Methoden und dem Wissen der Lkw-Fahrer, was zu Problemen bei den Kosten, der Intransparenz oder der Qualität führen kann. Künstliche Intelligenz soll diesen Problemen vorbeugen.
Die Smart Collection Plattform wird neben Horn in etwa 1.100 Altglassammelstellen in der Steiermark eingesetzt. Die Plattform wird von der Firma SLOC weltweit angeboten und findet auch über die österreichischen Landesgrenzen hinaus Anwendung.