Der angekündigte ,,Masterplan Güterverkehr“ des Klimaschutzministeriums wurde von der österreichischen Verkehrswirtschaft schon lange erwartet. Die Ideen der Verkehrswirtschaft wurden von Bundesministerin Gewessler jedoch nur teilweise aufgegriffen.
Viele Vorschläge offengelassen
Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), kommentiert die ambitionierten Pläne des BMK: „Wir sind dazu auch in Vorleistung getreten und haben bereits im Oktober 2020 einen Mobilitätsmasterplan mit umfassenden, praxisgerechten Vorschlägen für alle Verkehrsträger vorgelegt. Einige finden sich im Masterplan des BMK wieder, aber insgesamt ist bedauerlich, dass Bundesministerin Leonore Gewessler unsere Vorschläge nur teilweise aufgegriffen hat."
Förderung des Schienengüterverkehrs
Der Plan sieht Maßnahmen zur Förderung des Schienengüterverkehrs vor. Diese werden von der Verkehrswirtschaft begrüßt und unterstützt. „Wichtig ist aber, dass man nun rasch in die Umsetzung kommt. Denn hier müssen auch die Voraussetzungen rechtzeitig geschaffen werden. Ohne massiven Ausbau der Infrastruktur für den multimodalen Güterverkehr werden die Kapazitäten bei weitem nicht ausreichen“, so Klacska. Das BMK konnte auch beim grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr deutlichen Optimierungsbedarf feststellen.
Der Masterplan Güterverkehr sieht bis 2040 einen Modal Split der Schiene von 34% vor. Unter idealen Bedingungen könnte dieser auf 40% steigen. Für die Erreichung der Klimaziele sind umfassende Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs vonnöten.
Verkehrswende fordert Maßnahmen
Der Bundesspartenobmann erläutert: „Damit die Verkehrswende gelingt, müssen mehrere Faktoren optimal zusammenspielen. Erstens müssen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ausreichend und zu leistbaren Preisen auf dem Markt sein. Zweitens muss EU-weit die erforderliche alternative Lade- und Tankinfrastruktur ausgebaut werden und die Kraftstoffe müssen in ausreichender Menge zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen vorhanden sein. Drittens wird die öffentliche Hand weit tiefer in die Tasche greifen müssen als bisher und Förderungen anbieten, die die tatsächlichen Mehrkosten für Unternehmen decken."
Offener Prozess
Positiv abgewinnen kann Klacska dem Ganzen, dass Bundesministerin Gewessler betont hat, dass es sich bei der Umsetzung der Pläne um einen offenen Prozess handle. Somit setzt man auf das Best Practice Prinzip und steht weiteren Optimierungen offen gegenüber. „Diese Best Practice-Beispiele zeigen, dass viele Unternehmen auf Eigeninitiative schon viel in die Entwicklung und Austestung neuer Technologien investiert haben. Wir hoffen daher, dass die Erfahrungen der Unternehmen im Diskussionsprozess mit dem Ministerium künftig stärker berücksichtigt werden und stehen als Verkehrswirtschaft gerne mit unserer Expertise zur Verfügung“, vermerkt Klacska abschließend.