Die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (awm) haben den vollelektrischen Scania 25 P mit Meiller Aufbau im Testeinsatz. Jetzt schon kann das Fahrzeug mit der Nutzlast und der minimierten Geräuschkulisse überzeugen. Die Testphase ist für ein Jahr ausgelegt und ermöglicht es dem Fahrpersonal Erfahrung mit dem elektrischen Fahrzeug zu sammeln.
Seit September 2022 ist am Standort Entsorgungszentrum Münster-Coerde der vollelektrische Abrollkipper Scania 25 P B6x2*4 mit einem Meiller Hakenlift RS21.70 im Einsatz.
Tobias Greve leitet am Entsorgungszentrum Münster die Abteilungen Fuhrpark und Transport. In Zusammenarbeit mit Fuhrparkmanagerin Katharina Thiehoff und Hugo Tork von der Fachstellenleitung Sicherheit und Technik analysierte er im Vorfeld alle Details eines möglichen Einsatzes des Elektro-Lkw. „Wir haben bei den awm in unterschiedlichen Bereichen und von unterschiedlichen Anbietern Elektro-Nutzfahrzeuge im Einsatz und mit dieser alternativen Antriebsart gute Erfahrungen gemacht. Mit den Herstellern stehen wir während solcher Testphasen im engen Kontakt, so auch mit Scania. Wir tauschen uns intensiv über die Erfahrungen in der Praxis aus.“
Das Fahrzeug verfügt über eine Nutzlast von 14.450 Kilogramm und kann alle Containertypen bis zu sieben Meter aufnehmen. Die Vorderachslast beträgt 9.000 Kilogramm und ermöglicht eine maximale Ausnutzung der antriebsbedingten Mehrgewichte.
Fahrer des Scania Elektrokippers ist Dieter Möllenkamp. Jeden Tag ist Möllenkamp zwischen 150 und 170 Kilometer mit dem Scania Elektrokipper unterwegs. Das Fahrzeug hat vor allem morgens den Vorteil, dass es völlig geräuscharm durch Wohngebiete navigiert werden kann. „Das Faszinierende und Neuartige war für mich die Geräuschlosigkeit. Bei einem Diesel weißt Du schon aufgrund der Lautstärke, mit welcher Geschwindigkeit du in etwa unterwegs bist. Beim Elektro-Lkw war das ganz anders. Da musste ich umdenken“, so Möllenkamp. Etwa zwei Wochen brauchte er laut eigener Einschätzung bis er das Handling des Elektrokippers „in Fleisch und Blut“ hatte.
Rund 120 Kilometer fährt Möllenkamp in den frühen Morgenstunden. Danach wird das Fahrzeug in der Pause an der mobilen Ladestation mit 40 kW zwischengeladen. Nach rund 45 Minuten ist die Batterie dann wieder halb voll und Dieter Möllenkamp kann die nächste Tour starten.
Möllenkamp ist aufgefallen, dass die Temperatur, beispielsweise im Winter, eine Auswirkung auf den Stromverbrauch und somit die Reichweite haben kann. Aber auch Tempo, Topografie, Fahrweise und die Rekuperation wirken sich unmittelbar auf den Stromverbrauch aus. Dennoch behauptet der Fahrer, es gäbe bei der Ladekapazität keinerlei Engpässe. Über Nacht wird der Scania immer aufgeladen und hat am Morgen wieder eine Reichweite von 170 Kilometern.
Die Umstellung des Fuhrparks auf emissionsarme Technologien gehört ganz klar zu den Unternehmenszielen der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster. Und dabei werden die Mitarbeitenden von Anfang an eingebunden und mitgenommen.
