Die Deutz AG und die Daimler Truck AG haben Verträge unterzeichnet, die Deutz ab 2030 Zugriff auf Daimler-Truck-Motoren ermöglichen. Dabei geht es sowohl um mittelschwere Motoren (Daimler-Truck-MDEG-Baureihe), die beispielsweise für den Einsatz in Baumaschinen geeignet sind, als auch um schwere Motoren (Daimler-Truck-HDEP-Baureihe), die zum Beispiel große Landmaschinen antreiben können. Deutz erschließt sich auf diesem Weg neue Kundengruppen, spart Entwicklungskosten, erweitert sein Produktangebot bei modernen Verbrennungsmotoren und schafft so die Grundlage für weiteres Wachstum in diesem Bereich.
Die Kooperation der beiden Unternehmen betrifft insbesondere zwei Bereiche:
1. Deutz erwirbt die On-Highway-IP-Rechte an den mittelschweren Daimler-Truck-MDEG-Motoren, um diese eigenständig weiterzuentwickeln – unter anderem auch für den Einsatz abseits der Straße (beispielsweise in der Landwirtschaft oder in Baumaschinen).
2. Deutz erwirbt von Daimler Truck die Lizenzrechte, um die Motoren der schweren Daimler-Truck-HDEP-Baureihe für den Einsatz abseits der Straße weiterzuentwickeln und eigenständig zu vertreiben.
Die Vereinbarungen sehen unterschiedliche Produktionskonzepte vor: Die schweren Motoren werden weiterhin im Mercedes-Benz-Werk Mannheim von Daimler Truck gefertigt und an DEUTZ zur Vervollständigung des Motorensystems geliefert. Die Produktion der mittelschweren Motoren findet hingegen bei Deutz statt. Der Produktionsstart der künftig durch DEUTZ vermarkteten Motorvarianten soll voraussichtlich im Jahr 2028 erfolgen.
Die Zusammenarbeit beider Unternehmen ist ein erster Beleg für die jüngst angekündigte „Dual+“-Strategie von Deutz , die neben der verstärkten Entwicklung eines klimaneutralen Produktportfolios auch auf die Optimierung und Weiterentwicklung der klassischen Motoren setzt: „Die Kooperation mit Daimler Truck verbessert unsere Ausgangsposition in einem sich konsolidierenden Markt signifikant, da wir Zugriff auf hochentwickelte Motoren erhalten und gleichzeitig neue Kundengruppen erschließen. Gerade im Schwerlastbereich und in der Landwirtschaft werden konventionelle Antriebe mit Verbrennungsmotoren weiterhin noch benötigt – und können durch den Einsatz synthetischer Kraftstoffe umweltfreundlich betrieben werden. Wir werden deshalb in den nächsten Jahren nicht nur unser klimaneutrales Produktportfolio weiterentwickeln, sondern auch im klassischen Motorengeschäft weiter wachsen“, sagt Deutz -CEO Dr. Sebastian C. Schulte.
Deutz hatte in seiner neuen Strategie Mitte Januar neben Investitionen in ein grünes Produktportfolio angekündigt, sich auch im klassischen Motorengeschäft dauerhaft unter den Top 3 der unabhängigen Motorenhersteller etablieren zu wollen – auch durch Zukäufe und Kooperationen. Vor diesem Hintergrund strebt das Unternehmen eine aktive Rolle bei der Konsolidierung im Motorenmarkt an.
Dr. Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstands der Daimler Truck AG, Leiter Truck Technology: „Wir freuen uns über die Partnerschaft mit dem etablierten und unabhängigen Antriebsspezialisten DEUTZ. Im Rahmen unserer strategischen Ausrichtung auf den lokal CO2-neutralen Transport haben wir bereits im vergangenen Jahr angekündigt, dass Daimler Truck keine eigenen Mittel mehr in die Weiterentwicklung der eigenen mittelschweren Motoren für die Abgasstufe Euro VII investieren wird.“