Die neue MAN TG Baureihe ist bereits in unser Straßenbild integriert. Einen brandneuen MAN TGS HydroDrive sieht man noch nicht so oft. Wir haben ihn zum Testdrive in die Schottergrube entführt. Das Jahr 2022 steht vor allem für MAN unter besonders schwierigen Vorzeichen, insbesondere die Lieferverzögerungen bei Kabelbäumen haben den Münchnern lange Lieferzeiten beschert. Umso erfreulicher ist es für uns, mit der TGS-Sattelzugmaschine jüngster Generation zur Testfahrt auszurücken.
Auf den ersten Blick
Der neue MAN TGS hält mit seinen Offroad-Qualitäten nicht hinter dem Berg. Die hochgezogene Frontstoßstange, vergitterte Scheinwerfer und die flexible unterste Trittstufe lassen keinen Zweifel an seinen Ambitionen. Dazu kommt der scharfe Blick aus markant gezeichneten LED-Scheinwerfern und die vor allem im Baubereich immer noch futuristische Optik des Kameraspiegelsystems OptiView. Bevor jetzt das allgemeine Raunen losgeht, gleich ein paar Fakten zu dem Kamerasystem von MAN. Die Auflösung der Displays und die Farbwiedergabe sind sehr zufriedenstellend. Die Monitore an sich sind recht kompakt gebaut und nur unwesentlich breiter als die A-Säulen. Hilfslinien sei Dank ist auch die Umstellung auf das zweidimensionale Bild schnell erledigt. Gut gelöst ist der massive gelbe Rahmen, der erscheint, wenn Objekte oder – noch viel wichtiger – Subjekte im toten Winkel auftauchen. Tipp aus der Praxis: Einfach selbst ausprobieren, Pylonen aufstellen und zwei, drei Mal die Punktlandung im Rückwärtsgang perfektionieren. Wie so oft macht Übung den Meister.
Herzlich Willkommen
Der TGS empfängt den Fahrer mit weit öffnender Türe und viel Platz dank weit zurück geklapptem Lenkrad. Die neue Sitzgeneration bietet einen enormen Verstellbereich und lässt sich ideal auf den Durchschnittskörper des Testpiloten einstellen. Die neue MAN TG Baureihe fühlt ich bereits sehr vertraut an. Lenkradbedienung und Lenkstockhebel sind selbsterklärend. Immer noch ganz kurz irritierend ist der gegenläufige Drehzahlmesser im volldigitalen Cockpit, das wiederum mit sehr guter Ablesbarkeit punktet. Streckt man die rechte Hand Richtung Armaturenbrett erreicht man die wesentlichen Steuerungen für Assistenzsyste-me und darunter den Drehregler zur Aktivierung des hydraulischen Allradantriebes HydroDrive und der Hinterachssperre.
Effizient in jeder Lage
Jetzt aber zur Paradedisziplin des neuen MAN TGS HydroDrive. Als beinahe normaler Sattelzug ist man auf Autobahnen höchst effizient unterwegs. MAN EfficientCruise mit EfficientRoll spielt sehr zufriedenstellend mit dem Eigengewicht und der Topographie, um den Verbrauch zu reduzieren. Das Geräuschniveau bei Autobahntempo ist auf Fernverkehrsniveau. Die Federung des TGS auch beinahe. Dreht man dann ab in Richtung Schottergrube freut man sich über die Leistungsreserven des 12,5 Liter Sechszylinders, der 470 PS und 2.400 Nm Drehmoment bereithält. Letztere schon ab 930 Umdrehungen, also quasi ab Standgas. Souverän geht es auf ebenen Schotterpisten immer tiefer in die Grube zur Ladestelle. Erst zuletzt fällt das Gelände relativ steil in die Tiefe. Der erste große Vorteil von HydroDrive – er bremst auch über alle vier Räder. Voll beladen geht es anschließend wieder bergauf zurück zu befestigten Straßen. Die Leistungsfähigkeit auf diesem feuchten Anstieg nach dem schweren Regen der vergangenen Nacht ist beeindruckend. Und das mit einem Gewichtsvorteil von 750 kg gegenüber einem zuschaltbaren mechanischen Allradantrieb. Bis 30 km/h ist er aktiv, danach schaltet er sich automatisch ab.
Fazit
Mit dem MAN TGX Sattelzug mit HydroDrive geht man nicht nur gelegentlich, sondern gern bei jeder Gelegenheit ins Gelände. All jene, die die Leistungsfähigkeit eines HydroDrive noch immer nicht selbst erfahren haben, sollten dies schleunigst nachholen.
