Auch in diesem Jahr zeichnete die Fachjury inklusive 1Truck Chefredakteur Florian Engel wieder fünf heimische Unternehmen und ihre innovativen Projekte aus. Die EL-MO Awards wurden von Bundesministerin Leonore Gewessler und WKÖ-Generalsekretär Karl-Heinz Kopf am Abend des 04. April im Rahmen der EL-MOTION überreicht.
Hier stellen wir Ihnen die diesjährigen Preisträger vor!
Mit dem Ehrenpreis: “Wegbereiter der EL-MOTION“ wurden Herr Doz. Dr. Stephan Schwarzer (Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik, WKÖ) und Herr DI Robert Thaler (Leiter der Abteilung IV / 2 Saubere Mobilität, BMK gewürdigt.
Ohne die Unterstützung, das persönliche Engagement und das weitsichtige Wirken von Stephan Schwarzer & Robert Thaler als Beiräte hätte sich die EL-MOTION mit ihrem traditionell unabhängig gestalteten Programm nicht zum Leitkongress und „Frontrunner“-Event der Elektromobilität für KMU und kommunale Betriebe entwickeln können.
Ohne die Rückendeckung und beherzten Einsatz von Stephan Schwarzer & Robert Thaler in den vergangenen Jahren wären viele Initiativen, Partnerschaften und Fördermodelle, die seit 2010 auf der EL-MOTION angestoßen wurden, gar nicht entstanden – und die Elektromobilität hätte in Österreich nicht jenen Stellenwert, den sie heute genießt.
Am Foto links: Robert Thaler, rechts Stephan Schwarzer / © annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger
Das Projekt „GrazLog“ etabliert seit April 2021 einen innenstadtnahen, kooperativ-betriebenen Güterlogistikhub und ein von dort aus abzweigendes Zustellservice mit Elektrofahrzeugen und Lastenrädern in die Grazer Innenstadt. Ziel ist es, gemeinsam mit einem Logistikunternehmen ein wirtschaftlich tragfähiges Betreiber- und Geschäftsmodell für die „letzte Meile“ zu entwickeln, es im Rahmen einer Pilotphase zu testen und in einen langfristigen Echtbetrieb überzuführen, um in Zukunft eine emissionsfreie (Einsatz von Elektro-Kfz und -Lastenräder) und optimierte Kleingüteranlieferung in Graz zu ermöglichen. Von April bis Anfang August 2021 wurden 2.000 Packstücke zugestellt. Tendenz stark steigend.
Das sagt die Jury: GrazLog leistet mit der kooperativen Warenkonsolidierung einen innovativen Beitrag zur Reduktion von Lieferfahrten (Last-Mile-Delivery) und mit dem integrierten emissionsfreien Gütertransport einen wichtigen Meilenstein für das urbane Mobilitätssystem der Zukunft. GrazLog schafft damit die Grundlage für die Einrichtung und den Betrieb weiterer City Hubs in anderen Stadtteilen und weiteren Städten und Regionen.
Martin Reinthaler, Projektleiter GrazLog: „Der Gewinn des EL-MO Award freut uns sehr und zeigt die hohe Relevanz von GrazLog auf. GrazLog hat bereits Auszeichnungen aus dem Logistik- und Verkehrsbereich erhalten, mit dem EL-MO Award wird nun auch der Einsatz der E-Transporter und E-Cargo Bikes ausgezeichnet. GrazLog ist ein österreichweit einzigartiges Pilotprojekt und durch die Auszeichnungen werden weitere Städte und Regionen motiviert sich mit nachhaltiger Stadtlogistik auseinanderzusetzen.“
Am Foto: Martin Reinthaler, Projektleiter GrazLog / © annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger
Aktuell werden nur etwa 2 % der Lkw-Sattelauflieger in Europa auf der Schiene transportiert. Und nur 5 bis 10 Prozent aller Sattelauflieger sind überhaupt „kranbar“. Hier setzt die innovative, barrierefreie Lösung „Trail Rail“ von Helrom an, die sämtliche Sattelauflieger – inklusive Megatrailer – fit für den Transport per Bahn macht. Dabei wird der Trailer mittels Terminal-Zugmaschine unkompliziert und zeiteffizient auf den ausgeschwenkten Wagen gefahren (1 Zug = 40 Trailer kann in 120 Min. be-/entladen werden). Im August 2021 Jahres wurde der Probebetrieb am Hafen Wien erfolgreich abgeschlossen und der Ausbau des Regelbetriebes auf der Relation „Düsseldorf – Wien“ beschlossen.
Das sagt die Jury: Die barrierefreie Verladetechnik und die Konzentration auf Top-Güterverkehrsrouten mit dem Hafen Wien als zentrale Wirtschaftsdrehscheibe entlasten die Straßen, die Umwelt und stärken den Logistikstandort Österreich. Jeder Sattelaufflieger kann nun auf die Schiene verladen werden – ohne Investitionen am Verladestandort, diese Verladetechnik steckt komplett im Wagon. Mit der Verladetechnik von Helrom wird jeder Lkw „fit“ für die Schiene, das erhöht einerseits die Akzeptanz des Angebots und leistet einen Beitrag zur Versorgungssicherheit, die aufgrund Personalmangel bei Lkw-Fahrer*innen gefährdet ist – mit steigender Tendenz. Das CO2-Einsparungspotenzial und die Entlastung der Straße – damit auch der Bevölkerung – ist riesig. Im Ergebnis wird damit ein wichtiger und dringend notwendiger Beitrag zur Erreichung der vereinbarten Klimaziele geleistet.
Mag. Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin Hafen Wien GmbH: „Wir freuen uns bei einer äußerst hochkarätigen Fachjury auf ganzer Linie überzeugt zu haben und nehmen diese Auszeichnung mit großer Freude entgegen. Der Hafen Wien als wichtigstes und größtes Logistikzentrum in Ostösterreich sowie zentrale Wirtschaftsdrehscheibe für die Region Wien steht als Vorbild für andere Unternehmen. Nachhaltig und kosteneffizient zu agieren ist von hoher Relevanz, um im Wettbewerb bestehen zu können. Ziel der Kooperation zwischen dem Hafen Wien und Helrom ist es, den Intermodalverkehr auszubauen, Verkehre auf die Schiene zu verlagern und somit einen spürbaren Beitrag für den Klimaschutz und die Verkehrswende zu leisten.“
am Foto von links nach rechts: Bundesministerin Leonore Gewessler, Roman Noack, Monika Gindl-Muzik, Doris Pulker-Rohrhofer, WKÖ-Generalsekretär Karl-Heinz Kopf / ©annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger,
Die Dienstleistung GREEN TO HOME der jungen Firma NME ökologisiert die Zustellung von Paketen: Pakete im urbanen und suburbanen Raum werden umweltfreundlich, effizient und zuverlässig zugestellt. GREEN TO HOME (GTH) ist seit Oktober 2020 im Bezirk Mödling und seit Juni 2021 im Großraum Wien erfolgreich im Einsatz. Monatlich werden mit fünf elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugen und Lastenfahrrädern aus einem Paket-Hub mehrere tausend Pakete von/an Unternehmen und Privatkunden*innen zugestellt.
Ziel von GREEN TO HOME ist es, eine Transportplattform (umweltfreundlich, effizient, zuverlässig) für Pakete aufzubauen, auf der sich zertifizierte Transporteure registrieren und einzelne Pakete auf ihren bestehenden Routen (‚Click und Collect‘) mitnehmen und zustellen können. GTH Regionen (e.g. Wien, Graz) sollen über die Schiene (FFG Förderprojekt mit ÖBB als LOI Partner beantragt) verbunden werden.
Das sagt die Jury: Der E-Commerce-Trend ist nicht aufzuhalten, die Paketanzahl wird in den nächsten Jahren weiter massiv steigen. GREEN TO HOME hat als Leuchtturmprojekt großes Potenzial die Citylogistik emissionsfrei zu gestalten.
Michael Punzet, Gründer und Geschäftsführer der New Mobility Enterprise (NME): „Der Gewinn des EL-MO Awards freut uns wirklich sehr, da die EL-MOTION ein prestigereicher Fachkongress und der Preis eine Bestätigung für unser Vorhaben ist. Außerdem freut es uns unternehmerisch, da wir für die Entwicklung und Vermarktung auf weitere mediale Aufmerksamkeit und relevante Kontakte im urbanen Mobilitätsbereich (Experten, Netzwerk) angewiesen sind. Gerade zum jetzigen Status, mit erfolgreichem Abschluss der Validierungsphase von GREEN TO HOME und vielfachen weiteren Anknüpfungspunkten, bietet uns der Abend die Möglichkeit unser Vorhaben in der Branche (Politik, Logistiker, etc.) zu präsentieren und weiteres Feedback einzuholen. Speziell bei Themen, wie ‚First / Last Mile Delivery‘ bei denen sich auf verschiedenen Ebenen einiges tut – e.g. wachsender Markt, neue Technologien, Anforderungen aus Politik und Gesellschaft, neue Geschäftsmodelle – ist ein häufiger und konstruktiver Interessens- und Informationsaustausch der betroffenen Stakeholder wesentlich, um in Folge auch die richtigen Entscheidungen treffen zu können – aus unserer Sicht bietet die EL-MOTION genau einen solchen Rahmen zum Austausch.“
am Foto: Michael Punzet / © annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger
Gemeinsam mit pepper motion (ehemals e-troFit GmbH) hat das Speditionsunternehmen Herbert Temmel Gmbh einen knapp 10 Jahre alten Diesel-Lkw mit mehr als 850.000 Kilometer Laufleistung zu 100 % auf Elektroantrieb umgerüstet. Mit einer Reichweite von 70-80 Kilometern, einer Höchstgeschwindigkeit von 89 km/h und einer Nutzlast von 12 Tonnen wird der 405 PS starke E-Lkw seit Mai 2021 vor allem im lokalen Shuttleverkehr eingesetzt.
Das sagt die Jury: Das Projekt betreibt Ressourcenschonung und -einsparung an allen Ecken und Enden, in dem es “alte”, aber noch funktionsfähige Fahrzeuge, vor der Verschrottung in den re-use-Kreislauf einbringt und gleichzeitig den überholten Dieselantrieb gegen einen elektrischen austauscht. Das Modell ist gut skalierbar, sodass es zum Massenphänomen in der Transportbranche avancieren könnte.
Martin Treffer, Geschäftsführer Herbert Temmel GmbH: „Unser Ziel war es die Anforderungen und Wünsche unserer Kunden, mit einem möglichst emissionsfreien Transport- und Logistikkonzept, zu verwirklichen. So entstand die Idee für unser Projekt „Retrofitting“, welches die Elektrifizierung eines bestehenden gebrauchten Diesel LKW umfasst. In vielen unserer Einsatzgebiete ist eine maximale Nutzlast von 24t erforderlich, jedoch würden die kurzen Strecken beim Einsatz von herkömmlichen Fahrzeugen hohe Emissionen verursachen, die durch den Einsatz der E-Lkw eingespart werden können. Mit unserem Partner pepper motion konnten wir unser Projekt erfolgreich in die Realität umsetzen und somit einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. Die Auszeichnung bestätigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben und motiviert uns weitere innovative Lösungen mit und für unsere Kunden/Partner zu realisieren. Wir freuen uns sehr und sagen Danke für den EL-MO Award 2022!“
Am Foto von links nach rechts: BM Leonore Gewessler, Martin Treffer, Günther Bulla, Andreas Hager, WKÖ-Generalsekretär Karl-Heinz Kopf / © annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger
Im Rahmen des vom Klima- und Energiefonds geförderten Projekts „HySnow – Decarbonization of winter tourism by hydrogenpowered fuel cell snowmobiles“ wird im Skigebiet Hinterstoder-Wurzeralm das Ziel der Defossilisierung im Wintertourismus realisiert. Dafür wurde einerseits eine Photovoltaikanlage mit 30 kWp errichtet und mit einem AEM-Elektrolysemodul zur Erzeugung von grünem Wasserstoff gekoppelt. Zusätzlich wurde die höchstgelegene Wasserstoffinfrastruktur Österreichs für Betankungen bis 350 bar entwickelt und umgesetzt. Darüber hinaus wurden im Lauf des Projekts zwei Schneemobil-Prototypen mit Wasserstoffbrennstoffzellenantrieb entwickelt.
Key-Topics / Das sagt die Jury: Das Projekt verfolgt einen innovativen Ansatz, der nicht nur für die Fahrzeugbranche, sondern auch für Österreich als Tourismusland hohe Relevanz aufweist. Es beweist das die H2-Technologie für den exponierten Betrieb in Wintertourismusgebieten geeignet ist und offenbart die Menge an CO2 die in diesem Sektor eingespart werden könnten. Das Konzept hat das Potenzial zur weltweiten Nachahmung bzw. kann Österreich in der Welt als innovationsfreundliches Land präsentieren, das auch in seinen Herzangelegenheiten (“Skisport”) um die Ecke denkt.
Wolfgang Rapberger, GM BRP-Rotax / Representative of the Management Board, VP Global Sourcing & Operations Powertrain: „Mit unserem Leuchtturmprojekt HySnow haben wir gemeinsam mit unseren Partnern HyCentA Research GmbH, Fronius International GmbH, der Technischen Universität Graz, der Skiregion Hinterstoder und Wurzeralm sowie der EKPO Fuel Cell Technologies GmbH und der ECuSol GmbH anschaulich bewiesen, welche entscheidende Rolle Wasserstoff bei der Dekarbonisierung des Wintertourismus einnehmen kann. Zugleich haben wir mit dem weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Schneemobil und der höchstgelegensten Wasserstoffproduktions- und Betankungsanlage Europas aber auch einmal mehr gezeigt, wie viel geballte Innovationskraft in Rotax und dem gesamten Projektkonsortium steckt: Von der Forschung und Entwicklung bis hin zur tatsächlichen Produktion in Österreich. Der Gewinn des renommierten EL-MO Awards ist eine große Freude und besondere Anerkennung für das gesamte Konsortium. Diese Auszeichnung bestätigt unseren ambitionierten Weg der letzten Jahre und bietet unseren nachhaltigen und zukunftsorientierten Antriebslösungen eine wunderbare Bühne.“
im Bild von links nach rechts: Martin Aggarwal, Nigel Foxhall, Leonore Gewessler, Karlheinz Kopf / © annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger
Um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu ermöglichen ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur unumgänglich. Für Planer, Errichter und Betreiber von Ladeinfrastruktur ist es essenziell zu wissen, welche Nutzungsszenarien sich am jeweiligen Standort mit der zur Verfügung stehenden Anschlussleistung realisieren – und wirtschaftlich darstellen – lassen. In diesem Spannungsfeld ist das Software-Simulations-Projekt der Studenten Georg Busch und Alexander Hinteregger der FH Campus Wien (Studiengang: Green Mobility) angesiedelt.
Die Software schafft die Möglichkeit das Potenzial von unterschiedlichen Ladepunkten (AC, DC, Steckertyp, max. Leistung, Belegung, etc.) anhand konkreter Ladekurven (alle verfügbaren E-Autos sind in einer Datenbank abgelegt bzw. frei definierbar) und zeitlicher Nutzungsszenarien (Abstelldauer, gewünschte End-SOC, relevante Start-SOC, etc.) zu simulieren.
Das sagt die Jury: Mit der Simulationssoftware wird die bedarfsgerechte Errichtung von Ladeinfrastruktur massiv erleichtert und transparenter planbar. Das ist ein Schlüssel zu langfristig komfortabler E-Mobilität und zufriedener Nutzung. Durch die Vereinfachung im geteilten Wohnbau gewinnt das Thema massiv an Bedeutung. Mit der Software können sich die Errichter einen guten Überblick über das “Must-have” ihrer Infrastruktur verschaffen und spätere reale Ladeszenarien vor der Errichtung simulieren.
FH-Prof. Ing. Dipl.-Ing. Andreas Petz: “Es freut uns sehr, dass wir den EL-MO Award 2022 gewinnen konnten. Der Award bietet eine tolle Möglichkeit die Studenten, ihre innovativen Ideen und Projekte auf die Bühne bzw. vor den Vorhang zu holen. Das unterstützt auf diese Weise die gesamte Branche der Elektromobilität. Für den Masterstudiengang Green Mobility ist diese Auszeichnung eine Bestätigung für die qualitativ hochwertige Ausbildung von Fachkräften im Bereich der Elektromobilität. Dieser Award und die damit verbundene Publicity ist eine sehr gute Werbung für den Studiengang bzw. für die Aktivitäten, die im Rahmen der Ausbildung stattfinden. Für uns ist diese Auszeichnung zusätzliche Motivation auch in Zukunft für die bestmögliche Ausbildung von Spezialisten in diesem Technologiebereich zu sorgen.“
Am Foto von links nach rechts: BM Leonore Gewessler, Alexander Hinteregger, Georg Busch, WKÖ-Generalsekretär Karl-Heinz Kopf / © annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger