"Die derzeitigen Energiepreise treiben viele Unternehmen im Transport und Verkehr an den Rand ihrer Existenz. Allein von Jänner bis jetzt haben sich die Preise um 45 Prozent erhöht, und die Steigerungen gehen täglich weiter“, schildert Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich. Er forderte daher im Rahmen einer Pressekonferenz die Regierung auf, eine Energiepreisbremse einzuziehen. "Wir brauchen eine Grenze, wo man sagt, bis dahin kann es gehen, aber dann muss Schluss sein. Dann greifen Entlastungsmaßnahmen“, so Klacska.
Welche Maßnahmen dies genau sind, will Klacska "der Kreativität der Politik“ überlassen. "Ihre Aufgabe ist es, für Stabilität und Sicherheit zu sorgen – sowohl für die Unternehmen als auch, was die Versorgungssicherheit der Bevölkerung betrifft“.
Inkludieren sollten die Maßnahmen in jedem Fall eine temporäre Senkung der Mineralölsteuer sowie die Verschiebung der für 1.7.2022 geplanten CO2-Bepreisung auf einen späteren Zeitpunkt. Aber auch die Mehrwertsteuer auf Treibstoff sei vorübergehend auszusetzen oder zu reduzieren. "Bei der Mehrwertsteuer auf Treibstoffe gibt es aktuell allein aufgrund der steigenden Preise 930 Millionen Euro an Mehreinnahmen für die Republik. Diese gilt es jetzt sinnvoll zu verwenden“, fordert Klacska.
Wichtig sei jedenfalls rasch zu handeln. "Wir brauchen so schnell wie möglich das klare Commitment der Politik für eine Energiepreisbremse. Die Bundesregierung, allen voran die Energieministerin, muss hier in die Gänge kommen. Ansonsten wird die Insolvenzstatistik im Verkehrsbereich bald anders aussehen als die der vergangenen Jahre“, warnt der Bundesspartenobmann.
Zur Illustration der Dramatik rechnet er vor: "Während ein Lkw, der im Monat rund 15.000 Kilometer unterwegs ist, im Jänner Treibstoffkosten von rund 4500 Euro verursachte, liegen wir jetzt bei fast 6500 Euro pro Monat. Das sind Mehrkosten von bis zu 2000 Euro pro Lkw und Monat.“ Diese werden dort, wo es möglich ist, an den Kunden weitergegeben. doch die sprunghaften Anstiege auf Tagesbasis können Klacska zufolge aufgrund bestehender Lieferverträge nicht eins zu eins weiterzugeben werden.
In Summe bedeute das für die Transportunternehmen eine Steigerung des Energiekostenanteils an den Gesamtkosten von zuvor 18 bis 20 auf mittlerweile 27 bis 30 Prozent. „Eine Belastung, die für sehr viele Unternehmen nicht lange auszuhalten ist“, warnt Klacska.
Teilweise zeichnete sich die Entwicklung auch schon vor dem Ukraine-Krieg ab, wie die Konjunkturumfrage der Branche für das 1. Quartal zeigt: Schon hier rechnete eine große Mehrheit der befragten Unternehmen im Bereich Transport und Verkehr mit steigenden Preisen. Aber auch der Optimismus der Branche war schon im Jänner etwas gedämpfter als bei den Konjunkturumfragen davor. "Und jetzt wird die Stimmung natürlich täglich schlechter und der Leidensdruck aufgrund der steigenden Energiepreise täglich höher. Eine Entlastung bei den Energiepreisen ist daher dringend geboten“, so Klacska abschließend.