„Ein neues Jahr ist oft verbunden mit guten Vorsätzen und Wünschen. Unser Vorsatz ist, auch heuer unsere Arbeit bestmöglich auszuführen. Dafür brauchen wir allerdings entsprechende Rahmenbedingungen und Unterstützung seitens der Politik“, sagt Günther Reder, Obmann des Fachverbandes für das Güterbeförderungsgewerbe in der Wirtschaftskammer Österreich.
Klar ist, dass die Covid-19-Krise noch nicht ausgestanden ist, und die tatsächlichen Auswirkungen kaum absehbar oder messbar sind. Eindeutig ist ebenfalls, dass auch die Transportbranche hart von der Krise getroffen wurde. Neben Umsatzeinbußen leide man besonders unter dem erhöhten Preisdruck durch ausländische Wettbewerber, fehlenden gesetzlichen Regelungen bzw. Kontrollen in Bezug auf Preisdumping oder Kabotage und einer fehlenden Wertschätzung und Unterstützung der Transportdienstleistung durch die Politik.
„Als wäre es nicht schon genug, dass die gesamte Wirtschaft mit den Auswirkungen von Corona zu kämpfen hat, wurde durch einen kurzfristigen und überraschenden Initiativantrag Ende des letzten Jahres auch noch die Einführung der NoVA für N1 Fahrzeuge beschlossen“, so Reder. Dies belastet nicht nur das heimische Kleintransportgewerbe, sondern verursacht für Österreichs Unternehmen eine Mehrbelastung von 1,2 Millarden Euro in den nächsten Jahren. Diese steuerlichen Mehreinnahmen wurden unter dem Titel „Stinker werden teurer“ medial verkauft. „In Wirklichkeit aber wird sowohl durch die Einführung der NoVA als auch durch die explizite Ausnahme der modernsten EURO 6 Fahrzeugtechnologie von der Investitionsprämie die längere Nutzung von Altfahrzeugen gefördert. Damit verhindert man wichtige Investitionen in umweltschonende Fahrzeuge - und das, obwohl CO2-Reduktion und Klimaschutz erklärtes Ziel der Regierung sind“, kritisiert Reder.
Dabei wäre die Transportbranche bereit, ihren Teil zur Klimaverbesserung beizutragen und hat ihrerseits bereits letztes Jahr Maßnahmen präsentiert, die geeignet sind, CO2 effektiv zu verringern. Dazu zählen die Einführung von Lang-LKW, die Abschaffung von unnötigem Umwegverkehr durch eine Harmonisierung von Fahrverboten oder Anreize für die Anschaffung von Fahrzeugen mit neuen Technologien. Auch ein entsprechender Mobilitätsmasterplan wurde von der Bundessparte Transport und Verkehr ausgearbeitet und an Bundesministerin Gewessler übergeben.
„Es gäbe aber auch zahlreiche Möglichkeiten, wie man die Rahmenbedingungen für die österreichische Transportwirtschaft erheblich verbessern könnte, ohne das Staatsbudget zu belasten“, sagt Reder. Als Beispiele nennt er die Abschaffung des Nacht-60ers oder aber auch eine effektive Kontrolle der Lohn- und Sozialdumpingbestimmungen. Ebenso würde Reder zufolge ein wertschätzendes Miteinander sowie eine Gleichbehandlung aller Verkehrsträger zur Besserung der Stimmung innerhalb der Branche beitragen. Denn auf den letzten Kilometern sei der LKW unerlässlich.
„Wir haben viele Beispiele, wie man die Rahmenbedingungen und die Stimmung innerhalb der Transportbranche verbessern könnte, aufgezählt, nun liegt es an der Politik einige Maßnahmen davon umzusetzen und damit ein positives Signal für die Branche zu setzen. Und das ist nicht als Neujahrswunsch, sondern als klare Forderung zu verstehen“, so Reder abschließend.