Seit der Übernahme von IFE durch Meiller im Jahre 1999, geht es mit den Kippern aus Österreich steil bergauf. Jetzt hat Meiller einen vollkommen neuen Standort in Oed-Öhling eröffnet. Wir haben Meiller-Vertriebsleiter Gerhard Schnittler zum 1TRUCK Talk getroffen.
Herr Schnittler, seit mehr als 20 Jahren schreibt Meiller eine wahre österreichische Erfolgsgeschichte. Sie sind von Beginn an mit dabei und haben wesentlich zu diesem Erfolg beigetragen. Könnten Sie die vergangenen zwei Jahrzehnte aus ihrer Sicht skizzieren?
Mit der Übernahme der Fahrzeugtechnik Sparte der IFE AG in Waidhofen an der Ybbs im Jahr 1999, und damit einhergehend der Gründung der Meiller GmbH, fällt der Startschuss für die angesprochene Erfolgsgeschichte. IFE hat sich davor ja schon über Jahrzehnte mit Nutzfahrzeugbau beschäftigt und einen Marktanteil von über 45 % bei Kipperaufbauten in Österreich erzielt. An den zwei Standorten, mit Asten bei Linz und Waidhofen an der Ybbs, waren damals 65 Mitarbeiter beschäftigt und ein Umsatz von 7 Mio. Euro erwirtschaftet worden.
Im abgelaufenen Jahr 2019 waren über 100 Mitarbeiter bei Meiller Österreich beschäftigt. Mit rund 1.750 Kippereinheiten über die komplette Produktpalette sowie unseren Hakengeräten konnten wir einen Umsatz von 38 Millionen Euro erwirtschaften.
Heute am neuen gemeinsamen Standort beschäftigt Meiller bereits 130 Mitarbeiter mit stark steigender Tendenz. Erst kürzlich ist ein neuer Vertriebsmitarbeiter für den Wiener Raum hinzugekommen, um hier die starke Nachfrage abdecken zu können.
Meiller Österreich hat sich über die Jahre auch als Ideenschmiede positioniert und nimmt damit eine wichtige Rolle im Konzern ein.
Ganz richtig, die Bedeutung von Meiller Österreich für den deutschen Mutterkonzern ist dabei weit über die Grenzen durchaus relevant. Mit der Eröffnung des neuen Standortes setzt Meiller auch ein großes Ausrufezeichen hinter das Engagement in Österreich. Nicht nur die Entwicklung, sondern vor allem auch die hohe Qualität in der Fertigung und damit die Kundennähe sind ausschlaggebende Argumente für den Erfolg in Österreich.
Hier im Land entwickelte Produkte wie der Baumeisterkipper in Containerbreite mit Kranaufbau oder gerade in jüngster Zeit ganz stark unsere Kommunalkipper haben sich als perfekte technische Lösung auch in Deutschland, der Schweiz, bis nach Frankreich und in zahlreichen weiteren Vertriebsmärkten durchgesetzt.
Wie sehen Sie nach offiziellem Betriebsstart hier in Oed-Öhling die Investition in den Wirtschaftsstandort Österreich und ihre konkrete Standortentscheidung?
Beginnen wir mit der Standortentscheidung, die für uns ganz klare Anforderungen erfüllen musste. So sollte die neue Zentrale geographisch in der Schnittmenge aus einem bestimmten Radius um die zwei alten Standorte liegen. Der Hintergrund ist natürlich, dass wir so viele unserer Mitarbeiter wie möglich halten wollten. Die Standortentscheidung ist nicht zuletzt aufgrund des großen Vorteils durch die gute Anbindung an die West-Autobahn gefallen. Nicht nur für unsere Werkslogistik, sondern vor allem auch für uns als Arbeitgeber ist die Erreichbarkeit von enormer Wichtigkeit. Dies erleichtert es uns auch für unsere künftige Entwicklung sehr gute und qualifizierte Fachkräfte zu finden. Für die Gemeinde Oed-Öhling sind wir nun der größte Arbeitgeber.
Gutes Stichwort – wie war die politische Zusammenarbeit?
Bei solch einem Großprojekt spielt natürlich auch die lokale Politik eine entscheidende Rolle. Wir hatten von Beginn an ein wirklich gutes Einvernehmen mit den politischen Vertretern bis zur Bürgermeisterin. Von notwendigen Umwidmungen bis hin zur Baubewilligung innerhalb von wenigen Monaten hat uns die regionale Politik sehr stark unterstützt. Die komplette Umsetzung – von der Entscheidung bis hin zur Inbetriebnahme – in gut zwei Jahren ist nur durch eine enge und besonders gute Zusammenarbeit aller Parteien möglich. Es war wirklich eine tolle Harmonie, die an anderen Standorten nicht in dieser Form möglich war.
Einen Neustart im doppelten Sinne müssen nicht nur Sie, sondern praktisch die gesamte Wirtschaft hinlegen. Wie läuft es in diesen besonderen Zeiten?
Momentan herrscht bei vielen noch immer eine negative Grundstimmung. Corona war auch eine kurze heftige Erschütterung. Allerdings haben speziell unsere Vorratskipper und -Sattel Corona-bedingt ein Hoch erlebt. Kurzfristig verfügbare Fahrzeuge, wie zum Beispiel MAN Trucks to go, haben in dieser Zeit des Produktionsstillstandes eine große Rolle gespielt
Der neue Standort ist jedenfalls auf das Umsatzvolumen von 50 Mio. Euro ausgerichtet. Mit der aktuellen Ausbaustufe sind wir bis zu einem Plus von 35 % gerüstet. Und wir könnten den Standort relativ einfach Richtung Süden nochmals erweitern. Unser wirtschaftlicher Ausblick ist jedenfalls trotz Covid-19 sehr positiv!
Herzlichen Dank für das Gespräch!