MAN kündigt nach hohem Verlust im ersten Halbjahr eine drastische Neuausrichtung an. Auch das Werk in Steyr wird in Frage gestellt.
Die Nutzfahrzeugbranche befindet sich im Umbruch. Dementsprechend werden auch bei MAN grundlegende Transformation geplant. Ab Mitte des Jahrzehnts soll MAN zu den führenden Nutzfahrzeugherstellern im Bereich Elektro- und Wasserstoffantriebe zählen. Auf Basis heutiger Technologien und Strukturen wird ein erfolgreiches Geschäftsmodell bereits in wenigen Jahren kaum mehr möglich sein. Um jedoch weiter in die Zukunftsfelder alternative Antriebe, Digitalisierung und Automatisierung investieren zu können, muss MAN einen umfassenden Restrukturierungsprozess durchlaufen. Ziel ist eine nachhaltige Verbesserung der Ertragslage. Die Corona-Krise hatte die ohnehin angespannte Ertragssituation des Unternehmens weiter verschlechtert: Im ersten Halbjahr wies MAN Truck & Bus einen Verlust in Höhe von 387 Mio Euro aus.Zur Umsetzung der Transformationspläne hat die Unternehmensführung der Arbeitnehmerseite heute vertrauensvolle Gespräche angeboten.
Die derzeitigen Überlegungen umfassen den Abbau von bis zu 9.500 Stellen in Deutschland und Österreich sowie weltweit über alle Unternehmensbereiche hinweg. In diesem Zusammenhang sind teilweise Verlagerungen von Entwicklungs- und Produktionsprozessen an andere Standorte geplant. Damit stehen auch der Produktionsstandort Steyr sowie die Betriebe in Plauen und Wittlich zur Disposition. Details über eine sozialverträgliche Vorgehensweise sind Teil der Gespräche mit der Arbeitnehmervertretung.Der Vorsitzende des Vorstands der MAN Truck & Bus SE, Andreas Tostmann, sagt: „Wir stehen vor großen Herausforderungen durch den technologischen Wandel – bei Digitalisierung, Automatisierung und alternativen Antrieben. Wir brauchen deshalb eine Neuaufstellung von MAN Truck & Bus, um deutlich innovativer, digitaler und nachhaltig profitabler zu werden. Damit sichern wir die Zukunft des Unternehmens in einer sich rasant ändernden Welt. Der Vorstand wird alles dafür tun, dass MAN auch weiterhin zu den besten Bus- und Lkw-Herstellern der Welt zählt. Wir haben die Arbeitnehmerseite daher gebeten, unser Gesprächsangebot anzunehmen.“