Weil es beim Aufeinandertreffen von Lkw und Bussen mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern immer wieder zu gefährlichen Situationen kommt, hat der ÖAMTC gemeinsam mit seinen Partnern die Leistungsfähigkeit von vier nachrüstbaren Abbiegeassistenten untersucht. Das Fazit: Die Systeme sind in der Lage, ungeschützte Verkehrsteilnehmer zu erkennen und einen Unfall zu verhindern. "Auch wenn nicht jeder Assistent in jedem Szenario gleich zuverlässig arbeitet, erfüllen alle vier getesteten Systeme die Voraussetzungen, die etwa in Deutschland gelten, um eine Förderung für die Nachrüstung zu erhalten", fasst Gerhard Blümel, Lkw-Experte des ÖAMTC, zusammen.
Die EU sieht die verpflichtende Serienausstattung mit Abbiegeassistenten erst spätestens ab 2022 in allen neuen Fahrzeugtypen und ab 2024 in allen Neufahrzeugen vor. Aus Sicht des Mobilitätsclubs bedeutet das allerdings nicht, dass die Lkw-Hersteller bis dahin warten müssen. "Eine Typisierung von Lkw mit neuen Abbiegeassistenten sollte nach jetzigem Kenntnisstand ab Oktober 2019 möglich sein. Bis dahin werden voraussichtlich die genauen Spezifikationen stehen, die die Systeme ab 2022 erfüllen müssen. Somit steht einer freiwilligen Serienausstattung, die noch heuer beginnen kann, nichts entgegen", erklärt ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold.
Was die Nachrüstung des Fahrzeugbestandes betrifft, wurde eine entsprechende Förderung von Verkehrsminister Norbert Hofer bereits zugesagt. Nun geht es darum, die Regeln festzulegen, wie die Frächter und Busunternehmen dazu kommen – die Kosten liegen bei den getesteten Nachrüstsystemen zwischen ca. 800 und 2.500 Euro (dazu kommen noch die Kosten für den Einbau). Unabhängig davon erneuert der Mobilitätsclub seinen beim Lkw-Sicherheitsgipfel vorgebrachten Wunsch, das Thema "toter Winkel" verstärkt in die Praxisinhalte der Berufskraftfahrer-Weiterbildung aufzunehmen, die 2020 novelliert wird.